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Wenn du Menschen verachtest, will ich, dass du's Maul hältst.
Es ist schon wieder zwei Jahre her, dass die Brüder Mädness & Döll ein gemeinsames Album gedroppt haben. Nach Dölls Debüt-LP im Januar 2019 kam man nicht umhin, zu mutmaßen, dass dies sein Jahr werden würde. Doch auch sein großer Bruder Mädness kommt nun mit einer neuen Platte an den Start, um das Jahr genauso an sich zu reißen. Aber gelingt ihm das auch?
"Was soll ich dir schon erzählen? Ich kann dir nich' das Leben erklären, ich kann dir höchstens sagen, wie's bei mir is'", rappt Mädness auf einem der letzten Tracks von "OG". Bei seiner langen Diskografie und den damit schon umfangreich abgegrasten Themen kann man ihm da nur beipflichten: Was soll er dem Hörer schon noch groß erzählen? Es zeigt sich: eigentlich eine ganze Menge. Über sich. So gibt uns Maggo – ähnlich wie sein kleiner Bruder – einen tiefen Einblick in die vergangenen Jahre. Es geht um Situationen, die man nur im "Team Allein" meistert. Um neue Freunde. Um Freunde, von denen man sich besser fernhält. Aber es geht ebenso um ernste Themen wie die Entfremdung von alten Kumpels, denen man damals noch ewige Freundschaft schwor. Der Hesse zeigt auf "OG", dass er genau weiß, wie er die Waage zwischen persönlichen, melancholischen Themen und Representer-Tracks zu halten hat. Dadurch werden die zehn Anspielstationen eine kleine Achterbahnfahrt der Gefühle, die in der wundervollen Single "Ich mach's nochmal neu" endet. Für eine abwechslungsreiche Stimmung sorgt neben starken Produzenten wie Suff Daddy und Dienst&Schulter somit auch die Themenwahl. Und obwohl das gesamte Album ein einziges Auf und Ab ist, bleibt de Gude vor allem eins: stets optimistisch.
Das ist es wohl auch, was Mädness von seinem kleinen Bruder unterscheidet: "OG" ist ruhiger. Wärmer. Der Gegenpol zu Dölls "Nie oder jetzt". Aber "OG" gibt ebenso viele Einblicke in die vergangenen harten sowie lebensverändernden Jahre der Brüder. Damit schafft Mädness die perfekte Ergänzung zu Döll, aber vor allem Lust auf mehr Output vom Original Gude.
(Lukas Päckert)