Ich seh' an deinem Blick: Du bist ein Spast.
Man weiß gar nicht, womit man bei diesem Release zuerst anfangen soll. Mit dem ungewöhnlichen, vielen vermutlich auch eher unbekannten Namen suexf? Oder mit der erst nach kurzer Recherche verständlichen Basketball-Referenz im Titel "Pull Up Durant"? Bevor wir uns darüber den Kopf zerbrechen, fangen wir doch lieber mit dem Wichtigsten an: der Musik.
Wenn der erste Beat des Tapes einsetzt, kommt einem sofort folgender Gedanke: ein weiterer Rapper im arg überfüllten Trap-Sumpf. Doch die acht Tracks von "Pull Up Durant" entpuppen sich als eingängiger als erwartet. Die fast ausschließlich von philchef produzierten Beats sind genretypisch 808-lastig – mit dem Bass auf Maximum. "Glück" etwa mutet eher düster an, während "Autobahn" oder "Bobby (Was ich lieb)" fröhlich zum Kopfnicken verleiten. SU nimmt sich an dieser Vielseitigkeit ebenfalls ein Beispiel: Mal werden aggressiv ein paar Zeilen hingeflext, mal sanft ins Mic gesäuselt. Hauptsache mit Stil. Textlich wird es da leider nicht ganz so aufregend. suexf arbeitet viel mit englischen Begriffen und Drogen-Slang und das sagt auch schon viel über den Themenbereich aus. SU macht Kohle, zerstört die Konkurrenz und ist nach ein paar Blunts erst mal "leş". Das könnte man bemängeln, würde die Vortragsweise den Hörer nicht so stark in ihren Bann ziehen und Tracks wie "Glück" nicht zeigen, dass es auch anders geht. Hier wirkt die Stimmung geradezu bedrückend düster und es wird ungewöhnlich persönlich.
Der Untergrundkünstler aus dem Pott macht sich vielleicht nicht viel aus Message und Inhalt, weiß sich aber trotzdem von der breiten Masse abzuheben. suexf beweist mit "Pull Up Durant", dass er gerade mit Produzent philchef aus dem Untergrund heraus ein wenig frischen Wind in die Trapszene bringen kann. Doch vor allem zeigt er, dass er ein äußerst vielseitiger Künstler ist, der allein schon mit Style ausreichend überzeugen kann – und das, obwohl er noch nicht mal an der Spitze seines Könnens angelangt ist.
(Lukas Päckert)