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Kritik

Kgee – Run It Down

"Ey, falls du dich gefragt hast, wo ich war. Ich hab' gesagt, ich bin zur Par­ty wie­der da." – Hier fin­det Ihr ab sofort die Kri­tik zu Kgees aktu­el­lem Release "Run It Down" aus den Rei­hen der MZEE​.com Redaktion.

Ey, falls du dich gefragt hast, wo ich war:
Ich hab' gesagt, ich bin zur Par­ty wie­der da.

Wäh­rend manch ein Künst­ler gefühlt monat­lich neue Tapes ver­öf­fent­licht, hat es bei ande­ren den Anschein, sie wür­den nur ein­mal pro Deka­de releasen. Zwi­schen die­sen Extre­men gibt es ein brei­tes Spek­trum an Inter­pre­ten, die weni­ger geplant und gezielt vor­ge­hen. Von denen ein­fach dann neue Musik kommt, wenn sie fer­tig ist. So muss­ten Fans von Pro­jekt Gum­mi­zel­le fast drei Jah­re auf fri­schen Out­put in Form der "Stimmt so"-EP mit Der Plot war­ten, nur um jetzt wie­der beschenkt zu wer­den. Denn eine Hälf­te von PG, Kgee, legt mit "Run It Down" gleich nach.

Dabei han­delt es sich um eine klei­ne, aber fei­ne Samm­lung alter Ideen, die wohl ein­fach zu viel­ver­spre­chend waren, um im Papier­korb zu lan­den. Nach einer klei­nen Poli­tur erbli­cken sie nun das Licht der Welt. Die fünf Anspiel­sta­tio­nen sind sicher "Nicht für jeden" etwas, doch genau das Rich­ti­ge für alle, die an tech­nisch ver­sier­tem Flow auf old­schoo­li­gen Beats ihre Freu­de haben. Denn was Maze One und K Clas­si­ca Kgee hier in Sachen Instru­men­tals bereit­stel­len, klingt nach tie­fen­ent­spann­ten Gol­den Era-​Sounds ohne auf­ge­zwun­ge­ne, ange­staub­te Realkeeper-​Attitüde. Und auch der Rap­per selbst macht von Anfang an klar, dass sein Herz für Hip­Hop schlägt, er des­halb aber noch lan­ge nicht in den 90ern hän­gen geblie­ben ist. Statt­des­sen gibt es selbst­kri­ti­sche, auto­bio­gra­phi­sche Anlei­hen, angriffs­lus­ti­ge Kampf­an­sa­gen und einen Hörspiel-​Storyteller über das Leben und Ster­ben von "Toni & Frank".

Die Fra­ge nach Qua­li­tät oder Quan­ti­tät stellt sich hier gar nicht. Die Releas­e­fre­quenz spielt sowie­so kei­ne Rol­le, wenn das, was am Ende des Tages den Hörer erreicht, so über­zeugt. Die drei Jah­re War­te­zeit auf "Stimmt so" haben sich min­des­tens genau­so gelohnt wie die bei­den Mona­te, die bis zur Ver­öf­fent­li­chung von "Run It Down" ver­gin­gen. Das kur­ze und kna­cki­ge Solo-​Lebenszeichen von Kgee beweist, was er im Allein­gang drauf hat. Wenn etwas aus dem Hau­se Pro­jekt Gum­mi­zel­le kommt, hat dies auch immer Hand und Fuß.

(Dani­el Fersch)