Oder ripp' ab den Touris den Hoodie von Gucci.
Hauptsache, Flouz fließt, rauch' baba Blue Cheese.
Genauso wie das Nahrungsmittel "Fleisch" heutzutage polarisiert, tat der Frankfurter Hanybal das bereits in der Vergangenheit und führt dies nun auch bei der neuesten Veröffentlichung fort. Er releast nun sein drittes Album, konnte aber bisher nicht die gleiche Reichweite generieren wie einige seiner Azzlack-Kollegen.
Wer sich "Fleisch" anhört, wird sofort feststellen, dass sich Hanybal nah am Style seines Labelchefs Haftbefehl bewegt. Mit ordentlich Druck in der Stimme und allzeit provokativ werden Geschichten aus den Straßen Mainhattans erzählt. Dabei kann sich der Rapper vor allem skilltechnisch sehen lassen, denn sein Flow ist stets souverän. Außerdem sind in einigen Tracks komplexe Reimketten zu finden, die seine Fähigkeiten nochmals unterstreichen. Auf seiner Platte schildert Hanybal die Hoffnungslosigkeit seiner Jungs sowie die ständige Konfrontation mit der Polizei und dem Gesetz. Er spielt geschickt mit der Empathie des Hörers und schafft somit eine Form von Verständnis für die Geschehnisse im Frankfurter Block. Doch zusammengefasst ist das inhaltlich bereits alles. Hanybal schafft es immerhin, neben der Romantisierung der Straßenszene, durchschimmern zu lassen, wie kritisch diese Zustände eigentlich sind. Aber leider reicht das nicht wirklich aus, um damit ein 14 Tracks starkes Album interessant auszufüllen. Auch die ein oder andere schräg gesungene Hookline bleibt unangenehm im Ohr, worüber die gut gepickten Beats immerhin ein wenig hinweg trösten können. Denn diese unterstützen durch ihre Atmosphäre die Geschichten aus Frankfurt-Nordweststadt perfekt.
So überzeugt der Rapper vor allem zu Beginn, denn die stärkeren Tracks sind an den Anfang gestellt. Hanybal bindet immer wieder Anspielungen auf den Titel der Platte ein. Diese tauchen jedoch nur in Fetzen auf und so wird das im zweiten Song des Albums angeteaserte "Fleisch" leider nur roh serviert. Insgesamt bleibt damit am Ende nur der Gedanke, dass es eine EP vielleicht auch getan hätte.
(Dzermana Schönhaber)