Denk jetzt mal ganz scharf nach, Partner!
Quid pro quo, es liegt auf der Hand so wie Karten beim Wahrsager.
Oldschool-Representer-Rap ist in Deutschland spätestens seit dem VSK-Album aus dem letzten Jahr wieder in aller Munde. Dass die Flagge dafür jedoch auch von anderen Künstlern seit Jahren hochgehalten wird, vergisst man dabei oft. Dennis Real von den 12 Drunkies und Diggy Mac Dirt aus dem engeren 2ZG-Umfeld vertreten dieses Genre aus dem Untergrund heraus.
Wie man das von einer Oldschool-Platte erwartet, lässt sich der Sound von "Leathermangrooves" am besten mit Boom bap beschreiben. Hier und da gibt es auch zeitgemäßere Einflüsse, die dem zehn Songs starken Album einen frischen Anstrich verleihen. Dass Trap-Elemente dabei ein wenig auf die Schippe genommen werden, kann man lässig mit Humor nehmen. Die Flows regen zum Kopfnicken an, die Reime sind solide und das verwendete Vokabular bleibt trotz der Battleausrichtung stets oberhalb der Gürtellinie – so, wie man das von früher kennt. Abgerundet wird die fast ausschließlich von Diggy Mac Dirt produzierte Scheibe durch Gastbeiträge aus dem Umfeld der beiden Künstler. Dazu gehören unter anderem AzudemSK und Galv. Die einzige wirklich zu erwähnende Schwäche ist die starke Ähnlichkeit von Dennis Reals Rap zum Stil von Morlockk Dilemma. Der Vorwurf des Bitens wäre an dieser Stelle jedoch übertrieben, da sich lediglich der Stimmeinsatz ähnelt. Die Wortwahl hingegen weist große Unterschiede auf. Beide Protagonisten überzeugen durch ihre Delivery, weshalb man insgesamt darüber hinwegsehen kann.
"Leathermangrooves" wird aufgrund seiner begrenzten Reichweite nicht gleich die Welt bewegen. Allerdings macht die Platte vieles richtig und kaum etwas falsch, weshalb es sich durchaus lohnt, einmal in sie hineinzuhören. Sie zeigt insbesondere durch den Einsatz aktueller Einflüsse, dass Oldschool-Battlerap auch im Jahr 2019 noch seinen Platz und nicht an Qualität verloren hat.
(Michael Collins)