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Kritik

Dennis Real & Diggy Mac Dirt – Leathermangrooves

"Denk jetzt mal ganz scharf nach, Part­ner! Quid pro quo, es liegt auf der Hand so wie Kar­ten beim Wahr­sa­ger." – Hier fin­det Ihr ab sofort die Kri­tik zu "Lea­ther­man­groo­ves", dem aktu­el­lem Release von Den­nis Real & Dig­gy Mac Dirt, aus den Rei­hen der MZEE​.com Redaktion.

Denk jetzt mal ganz scharf nach, Partner!
Quid pro quo, es liegt auf der Hand so wie Kar­ten beim Wahrsager.

Oldschool-​Representer-​Rap ist in Deutsch­land spä­tes­tens seit dem VSK-​Album aus dem letz­ten Jahr wie­der in aller Mun­de. Dass die Flag­ge dafür jedoch auch von ande­ren Künst­lern seit Jah­ren hoch­ge­hal­ten wird, ver­gisst man dabei oft. Den­nis Real von den 12 Drun­kies und Dig­gy Mac Dirt aus dem enge­ren 2ZG-​Umfeld ver­tre­ten die­ses Gen­re aus dem Unter­grund heraus.

Wie man das von einer Oldschool-​Platte erwar­tet, lässt sich der Sound von "Lea­ther­man­groo­ves" am bes­ten mit Boom bap beschrei­ben. Hier und da gibt es auch zeit­ge­mä­ße­re Ein­flüs­se, die dem zehn Songs star­ken Album einen fri­schen Anstrich ver­lei­hen. Dass Trap-​Elemente dabei ein wenig auf die Schip­pe genom­men wer­den, kann man läs­sig mit Humor neh­men. Die Flows regen zum Kopf­ni­cken an, die Rei­me sind soli­de und das ver­wen­de­te Voka­bu­lar bleibt trotz der Batt­le­aus­rich­tung stets ober­halb der Gür­tel­li­nie – so, wie man das von frü­her kennt. Abge­run­det wird die fast aus­schließ­lich von Dig­gy Mac Dirt pro­du­zier­te Schei­be durch Gast­bei­trä­ge aus dem Umfeld der bei­den Künst­ler. Dazu gehö­ren unter ande­rem Azu­demSK und Galv. Die ein­zi­ge wirk­lich zu erwäh­nen­de Schwä­che ist die star­ke Ähn­lich­keit von Den­nis Reals Rap zum Stil von Mor­lockk Dilem­ma. Der Vor­wurf des Bitens wäre an die­ser Stel­le jedoch über­trie­ben, da sich ledig­lich der Stimm­ein­satz ähnelt. Die Wort­wahl hin­ge­gen weist gro­ße Unter­schie­de auf. Bei­de Prot­ago­nis­ten über­zeu­gen durch ihre Deli­very, wes­halb man ins­ge­samt dar­über hin­weg­se­hen kann.

"Lea­ther­man­groo­ves" wird auf­grund sei­ner begrenz­ten Reich­wei­te nicht gleich die Welt bewe­gen. Aller­dings macht die Plat­te vie­les rich­tig und kaum etwas falsch, wes­halb es sich durch­aus lohnt, ein­mal in sie hin­ein­zu­hö­ren. Sie zeigt ins­be­son­de­re durch den Ein­satz aktu­el­ler Ein­flüs­se, dass Oldschool-​Battlerap auch im Jahr 2019 noch sei­nen Platz und nicht an Qua­li­tät ver­lo­ren hat.

(Micha­el Collins)