Alle sagten: 'Aus dir wird nix, kleiner Bau'!'
Doch am Ende hat es einfach nur Zeit gebraucht.
Bausa hat alles andere als einen angenehmen Weg hinter sich. Leben im Erziehungsheim, kein Schulabschluss, Alkoholprobleme: Bei Julian Otto entspricht der Werdegang "von der Gosse in die Charts" tatsächlich der Realität. Nach seinem Debütalbum "Dreifarbenhaus" und dem Hit "Was du Liebe nennst" ist er nun mit Album Nummer zwei zurück. Doch kann der Bietigheimer überhaupt noch ein in sich stimmiges Album raushauen oder bleibt es inzwischen nur bei vereinzelten, fürs Radio produzierten Hits?
Den Fakt, dass seine Musik inzwischen im Radio läuft, befürwortet Bausa logischerweise und leitet damit das Intro auf "Fieber" ein. Nur, um dann erst mal ein paar inhaltlich "härtere" Tracks rauszuballern. Ja, "hart" ist im Zusammenhang mit dem von manchen Medien als "Schlager-Rapper" bezeichneten Künstler relativ. Doch das Instrumental von "Nacht" ist tatsächlich etwas düsterer und basslastiger als gewohnt und "Guadalajara" ist allein schon durch die Wortwahl des Featuregasts Summer Cem nichts für das Radio. So hat "Fieber" durchaus den ein oder anderen musikalischen Lichtblick und überzeugt mit der alten Rotznasen-Attitüde des frühen Bausas. Doch sonst verliert er sich leider viel zu oft in seiner Liebe für Melodien, schmalzige Metaphern und Ohrwurm-Hooks. Das wäre per se nicht unbedingt schlecht, wenn es nicht so einfallslos wirken und dem Schlager tatsächlich gefährlich nah kommen würde. Denn eigentlich hat Bausa ja eine starke Stimme, kann singen und verpackt selbst den Kampf gegen die Drogensucht im Song "Weiß noch nicht wie" romantisch. Doch all das bringt ihm nichts, wenn er sich zu sehr in Plattitüden und Belanglosigkeiten verliert. Selbst die an sich starken Beats von ihm, reezy und den Jugglerz schaffen da nur bedingt Abhilfe.
Bausa könnte so viel mehr als der Schlager-Rapper fürs Radio sein: Er hat nicht nur die Produzenten und das Talent dazu, sondern auch eine interessante Vergangenheit. Seine Stärken beweist er aber mit Tracks wie "Licht" leider viel zu selten und konzentriert sich lieber auf die verkrampfte Suche nach dem nächsten "Was du Liebe nennst" …
(Lukas Päckert)