Und ich gebe jeden Tag Gas und deswegen bin ich irgendwann da.
Montez blickt bereits trotz seines mit 24 Jahren noch recht jungen Alters auf eine bewegte Karriere zurück: drei Soloalben, eine gemeinsame EP mit KaynBock, auf Tour mit Kool Savas und beim splash! Festival ein Auftritt direkt vor Kendrick Lamar. Nachdem er zwei Platten beim Frankfurter Label Über die Grenze veröffentlichte, stehen nun sowohl labeltechnische als auch musikalische Veränderungen an.
Das Charakteristische von Montez' Musik war immer die Kombination seiner tiefen Stimme mit melodischen, teils poppigen Beats. Dadurch gelang es ihm, eine einzigartige Atmosphäre und einen eigenen Sound zu kreieren. Auf der neuen "Kokon EP" wird dieser Entwurf nun vermehrt mit Autotune-Elementen gepaart. Statt allerdings wie viele andere Genrekollegen auf den erfolgreichen Zug aufzuspringen, um mithilfe einschlägiger Playlists die Chartkuh bis auf den letzten Tropfen zu melken, wird das Vocal-Plug-in wohldosiert und bedacht eingesetzt. Während gesungene Hooks schon immer ein fester Bestandteil des Montez-Sounds gewesen sind, wird das Klangbild so aufgewertet und dem Ganzen ein neuer, erfrischender Anstrich verliehen. Insbesondere die Songs "Venedig" und "Gut so" sind dabei hervorzuheben. Inhaltlich geht es vor allem um Beziehungsprobleme und das Vorantreiben der eigenen Karriere, wobei durch Asides abwechslungsreiche Produktionen niemals der Eindruck von Monotonie entsteht.
Es handelt sich bei der "Kokon EP" zwar nur um ein kurze Veröffentlichung, jedoch lässt sich diese aufgrund ihrer Qualität problemlos als kleines Highlight bezeichnen. Sie liefert einen Vorgeschmack darauf, in welche Richtung sich Montez musikalisch weiterhin entwickelt. So bleibt es spannend, was zum Vorschein kommt, wenn sich der Kokon öffnet.
(Michael Collins)