Slipknot zu funky, Kris Kross zu erwachsen.
Die Säcke – die nächste Evolutionsstufe nach Affen.
Seit gut zehn Jahren befinden wir uns in einer medialen Renaissance. Hollywood, die Musikbranche und andere Unterhaltungsmedien verpassen so ziemlich allem, was man als Kind oder Jugendlicher konsumierte, ein Remake. Und irgendwann sind vielleicht auch Die Säcke als kleiner, großer Bruder der legendären Formation "die Sekte" von einem ähnlichen Geist beseelt entstanden. Sicher nicht unbedingt aus dem Wunsch nach Erfolg, aber in jedem Fall aus Spaß an der Sache. Vier Jahre nach "Alles ist die Säcke" will man diesen Spaß nun zurückbringen.
"Get Rich Or Die Säcke" heißt das neue Werk von Rhymin Simon, Sha-Karl, Vokalmatador, Plaetter Pi, Michael Mic und Druss One – und noch bevor man entscheiden kann, wie der Titel auszusprechen sei, ist die EP auch schon wieder vorbei. Vier Anspielstationen muten für so eine lange Pause doch etwas mager an und sprechen wohl nur bedingt für die Motivation der Interpreten. Auch wenn "Wer" diese Meinung noch Lügen strafen will und sich nebst K.I.Z-Hommage/-Diss auch sonst von einer recht energetischen Seite zeigt, wirkt der Rest wesentlich weniger mitreißend. Trotz mancher catchy Hook und witziger Idee sticht kein Track so wirklich heraus. Und während die Beats zumindest ein sehr oldschooliges, entspanntes Feeling aufkommen lassen, wird auf Rap-Ebene leider nichts geboten, was dem vollends gerecht wird. Weder technisch noch stilistisch wartet die EP mit wirklichen Highlights auf und so bleibt selbst mit Rhymin Simon und Vokalmatador als eindeutige Zugpferde der Gruppe am Ende nichts richtig hängen.
Obgleich die EP zweifelsohne unter bestimmten Mühen entstanden ist, mutet "Get Rich Or Die Säcke" grundsätzlich etwas lieblos an. Man täte den Säcken unrecht, würde man von mangelndem Talent oder fehlendem Können sprechen, doch die Ausschöpfung des Potenzials fand hier nur bedingt statt. So mag manche Zeile und mancher Track zunächst unterhaltsam wirken, aber letztlich bleibt der Spaß – trotz eines Hauchs Nostalgie – irgendwie aus.
(Daniel Fersch)