Yeah, ey, freut mich, euch zu kenn'.
Ich hass' euch fast so sehr wie Fler 90 BPM.
Der Hamburger Chris Miles releast seine Alben meistens heimlich, still und leise. Dieses Mal wäre es tatsächlich fast komplett an einem vorbeigegangen, gab es doch so gut wie keine Promo. Die einzige Werbung, die es gab, war eine einzelne Vorankündigung und die Verlosung der 50 einzigen physischen Exemplare der Platte. Aber der Name Chris Miles steht eben auch seit jeher für dope Untergrund-Mucke und nicht Allerwelts-Radiohits.
"MOtCSOL" – beziehungsweise "Music On the Coke Side Of Life" – enthält, was man schon immer vom Wasted YoutHH-Sergeant gewohnt ist: eine knappe halbe Stunde Auskotzen über die ganze "Heftige Scheiße", die gerade wieder "So Sehr" abgeht. Das heißt im Klartext, dass der Hörer erneut den vollen Hass des Künstlers zu hören bekommt. Mal in lustige, mal in ernste Worte verpackt, mal auf sich selbst, mal auf die Szene – Hass prägt das komplette Release. Das Interessante an Chris Miles ist dabei, dass er es schafft, all diese negativen Vibes sowohl tiefgründig als auch mit einem gewissen Witz zu vermitteln. Und das, ganz ohne an Authentizität einzubüßen. Selbst wenn das jemand anders sieht, er hat "auch kein' Bock auf 'ne Diskussion, du anscheinend schon. Nimm deine Scheiße, geh weg …". Unterstützung erhält er dieses Mal lediglich bei den Beats. Niemand Geringeres als Ahzumjot sowie John von ODMGDIA steuern gewohnt düstere, etwas sperrig wirkende Instrumentals bei, die die "Welcome 2 Hell"-Stimmung noch heftiger wirken lassen als bereits der Inhalt allein.
"MOtCSOL" ist keinesfalls Musik für entspannte Sommertage. "MOtCSOL" ist das Release, das man anmacht, wenn man richtig schlechte Laune hat, um selbige zu unterstreichen – und ihr zumindest mit einem gewissen Humor begegnen möchte. Das mag das gleiche Konzept wie auf allen Releases von Chris Miles sein, aber es überzeugt nach wie vor.
(Lukas Päckert)