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Kritik

Ali Whales & Smog – AWN

"Sag zehn­mal hin­ter­ein­an­der 'Kaf­fee' und dann weißt du, was du bist. Ich bin clean, doch gebe rück­wärts aus­ge­spro­chen noch ein ckiF." – Hier fin­det Ihr ab sofort die Kri­tik zum aktu­el­lem Release "AWN" von Ali Wha­les und Smog aus den Rei­hen der MZEE​.com Redaktion.

Sag zehn­mal hin­ter­ein­an­der 'Kaf­fee' und dann weißt du, was du bist.
Ich bin clean, doch gebe rück­wärts aus­ge­spro­chen noch ein ckiF.

Ali Wha­les und Smog ver­bin­det wohl vor allem eines: Bei­de sind in Krei­sen der Sze­ne durch­aus bekannt, erschei­nen mit Blick auf das gro­ße Gan­ze aber eher als Geheim­tipp. Der eine mach­te in der Lo-​Fi-​Szene schon mit Pro­duk­tio­nen von sich reden, der ande­re hat bereits meh­re­re Instrumental-​Releases mit Namen wie "fra­gi­le aes­the­tics" in die Wei­ten des Word Wide Webs gela­den. Viel­leicht bringt eine Zusam­men­ar­beit ja die ver­dien­te Auf­merk­sam­keit? Mal sehen, denn am Ende bleibt ja die Gewiss­heit: "Alles wird nichts".

Und so wie der Titel klingt, erscheint auch die Plat­te zunächst. Man kann sich zwar unge­fähr etwas dar­un­ter vor­stel­len, so ganz greif­bar ist das alles aber den­noch nicht. Dafür wabern Smogs Klang­wol­ken zu flüch­tig zwi­schen schep­pern­den Drums und dump­fen Samples hin­durch. Auch Wha­les' Stro­phen zei­gen sich viel zu ver­spielt und ver­küns­telt, als dass sie sofort kon­su­mier­bar wären. In dem Moment, in dem man glaubt, eine Zei­le bis auf die Essenz ihrer Bedeu­tung ergrün­det zu haben, ist sie schon wie­der ver­schwun­den. Durch die­se Viel­schich­tig­keit und die sound­tech­ni­sche Leich­tig­keit lädt "AWN" von Anfang an zum Immer-​wieder-​Hören ein, ohne dass inhalt­li­che Lang­wei­le droht. Ali erzählt von der Nacht, der Lie­be und vom Alko­hol, aber auch von nächt­li­cher Lie­be zum Alko­hol und alko­ho­li­sier­ten Näch­ten vol­ler Lie­be – ohne je red­un­dant zu klin­gen. Smog flu­tet den Gehör­gang mit krat­zi­gen Vinyl-​Samples, syn­the­ti­schen Sound­einstreu­un­gen und Drums, die ein bestimm­tes und doch ent­spann­tes Tem­po vor­ge­ben. Bei­des zusam­men ergibt die in Töne gegos­se­ne Lethar­gie durch­zech­ter Abend­stun­den, die die Fra­ge nach dem Mor­gen voll­kom­men aus­blen­den. Also auch selbst nicht dar­über nach­den­ken, son­dern ein­fach noch mal anhören.

Die viel­ver­spre­chends­te Plat­te aus der Dis­ko­gra­phie bei­der Künst­ler prä­sen­tiert sich sti­lis­tisch strin­gent und dabei doch so viel­schich­tig, dass die Vinyl-​Variante wohl schon die ers­ten Abnut­zungs­er­schei­nun­gen vor­wei­sen wird, bevor der Inhalt lang­wei­lig wird. Und weil am Ende eh alles nichts wird, soll­te man es genie­ßen, solan­ge es noch etwas ist.

(Dani­el Fersch)