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Kritik

eloquent – Volume One

"Ange­sichts der Defi­zi­te, die ich offen­sicht­lich mit­brin­ge … Mach' ich jeden trau­ri­gen Track zu einer Hit­sin­gle." – Hier fin­det Ihr ab sofort die Kri­tik zu elo­quents aktu­el­lem Release "Volu­me One" aus den Rei­hen der MZEE​.com Redaktion.

Ange­sichts der Defi­zi­te, die ich offen­sicht­lich mitbringe …
Mach' ich jeden trau­ri­gen Track zu einer Hitsingle.

Der Rap­per elo­quent hat ein neu­es Album releast. Jeman­den, der vor­her noch nie etwas von ihm gehört hat, könn­te der Titel "Volu­me One" ver­wir­ren. Denn es han­delt sich dabei kei­nes­falls um sein Debüt. Der Sicht­exo­ter hat einen der­art gro­ßen Out­put, dass man mei­nen könn­te, jeder dürf­te den Namen zumin­dest ein­mal gehört haben, doch der Künst­ler bewegt sich aus­schließ­lich im Untergrund.

Sein letz­tes Album hat er vor gera­de mal sie­ben Mona­ten her­aus­ge­bracht und auch davor war die Zeit­span­ne zwi­schen den Ver­öf­fent­li­chun­gen erstaun­lich kurz. Es wirkt, als wür­de er uner­müd­lich schrei­ben, denn anders scheint die­se Out­put­men­ge nahe­zu unmög­lich zu sein. Nun fragt man sich natür­lich, wie "Volu­me One" qua­li­ta­tiv auf­ge­stellt ist. Lei­det die Plat­te even­tu­ell inhalt­lich durch zu vie­le Wie­der­ho­lun­gen auf­grund der vie­len vor­an­ge­gan­ge­nen? Die­se Fra­ge lässt sich schnell ver­wer­fen, denn eloquent lie­fert sou­ve­rän ab und macht wei­ter­hin sei­nen Namen zum Pro­gramm. Wie gewohnt jon­gliert der Rap­per Fremd­wör­ter und Rap­jar­gon beglei­tet von einer Anti-​alles-​Einstellung, die aller­dings nicht zu tief geht. Denn es gibt kei­ne geziel­ten Angrif­fe auf Sze­ne­kol­le­gen und Crews – es sind nach wie vor ein­fach alle schei­ße. Beson­ders inter­es­sant ist jedoch die Mischung aus kri­ti­scher Selbst­re­fle­xi­on und Eigen­lob in sei­nen Tex­ten. Die durch­weg von HTN pro­du­zier­ten, eher düs­te­ren Beats bie­ten die per­fek­te Grund­la­ge für elos Lyrics und sei­nen Flow. So ist sound­tech­nisch durch­ge­hend eine kla­re Linie zu erken­nen. Es gibt kein Instru­men­tal, das sich in den Vor­der­grund drängt, was es ange­nehm macht, die Plat­te am Stück durchzuhören.

Letzt­end­lich wagt der Wies­ba­de­ner kei­ner­lei Expe­ri­men­te und auch kei­nen Ver­such, sich in Rich­tung aktu­el­ler Trends zu bewe­gen. eloquent bleibt in sei­ner Nische, die sicher­lich auch wei­ter­hin nur ein ganz eige­nes Publi­kum anspre­chen wird. Doch genau die­se Real­ness ist es, die eini­ge an ihm schät­zen. Und die­je­ni­gen wer­den auf kei­nen Fall enttäuscht.

(Dzer­ma­na Schönhaber)