Mach' es für die Gossen und die Feuilletons.
Als 2017 das BSMG-Album "Platz an der Sonne" erschien, waren mit Megaloh und Ghanaian Stallion bereits zwei der drei Crew-Mitglieder szeneweit bekannt und etabliert. Musa jedoch präsentierte sich darauf zum ersten Mal einer breiteren Öffentlichkeit. Auf seinem Solo-Debüt zeigt er seine "Berliner Negritude" nun auch alleine.
Der junge Rapper braucht nicht viel Zeit, um klarzumachen, dass er sein Handwerk mehr als gut versteht. Denn bereits auf dem "Intro" glänzt er durch variable Flows und wohldurchdachte Lyrics. Diese Qualitäten ziehen sich durch die gesamte Platte. Dabei thematisiert er an vielen Stellen Rassismus, welcher von Musa stets mit der notwendigen Komplexität verarbeitet wird, sodass historische Faktoren und globale Zusammenhänge nicht zu kurz kommen. Eine solch sachliche Behandlung der eigenen ethnischen und kulturellen Identität und der damit zusammenhängenden Alltagsschwierigkeiten ist absolut erfrischend. Auch Themen wie das Großwerden auf der Straße und das Entfliehen selbiger mittels Sport werden auf dem Album keineswegs eindimensional dargestellt. Außer Musa selbst überzeugen auch Gäste wie sein Mentor Megaloh, Amewu und Chima Ede. Neben Erstgenanntem kann er mittlerweile um einiges besser bestehen als noch auf "Platz an der Sonne". Auch Ghanaian Stallion, von dem das komplette Werk produziert wurde, wertet es mit seinen Beats durchaus weiter auf. Dabei vermischt er immer mal wieder HipHop mit Soul, Funk und afrikanischen Einflüssen. Bei dem Beat zu "Dribble" handelt es sich beispielsweise um eine tanzbare Produktion, die eine Afrobeat-Ästhetik bedient und von dem BSMG-Mitglied unter anderem mit einer schön gesungenen Hook veredelt wird.
Sicherlich gibt es auf "Berliner Negritude" noch Luft nach oben. So fehlt Musa hin und wieder etwas Druck in der Stimme. Zudem wäre es schön, ihn mal auf Beats eines anderen Produzenten zu hören. Insgesamt handelt es sich jedoch um ein mehr als solides Erstlingswerk, das Lust auf mehr macht.
(Steffen Bauer)