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Kritik

Mister Mex – DA!

"Im Hin­ter­hof ein­stei­gen, ein Bol­zen­schnei­der soll­te rei­chen." – Hier fin­det Ihr ab sofort die Kri­tik zum aktu­el­len Release von Mis­ter Mex, "DA!", aus den Rei­hen der MZEE​.com Redaktion.

Im Hin­ter­hof ein­stei­gen, ein Bol­zen­schnei­der soll­te reichen.

Mis­ter Mex ist nicht irgend­wo – nein, Mis­ter Mex ist "DA!". Der aus dem IMMER.READY-Umfeld stam­men­de Ber­li­ner droppt ein Album direkt aus Moa­bit. Wo genau er sich jedoch im Geis­te befin­det, ver­su­chen wir im Fol­gen­den herauszufinden.

Dass der Sound der Fein­schmeck­az, sei­ner orts­an­säs­si­gen Crew, sehr cha­rak­te­ris­tisch ist, zeig­te sich bereits bei ihren letz­ten Releases. Essen­zi­ell für die Ber­li­ner sind dabei mor­tens Beats, die sich ein­deu­tig dem brei­ten Spek­trum von Trap und Clou­drap zuord­nen las­sen. Dazu neh­me man einen lang­jäh­rig erfah­re­nen Künst­ler – in die­sem Fall Mis­ter Mex – sowie eine ordent­li­che Pri­se Auto­tu­ne. Abge­run­det wird das Gan­ze durch eine Hand­voll Adlibs plus ein recht über­schau­ba­res Voka­bu­lar – und fer­tig ist das schein­ba­re Erfolgs­kon­zept. Die Gast­parts, wie bei­spiels­wei­se von Al Kareem, kom­men vor­wie­gend aus dem musi­ka­li­schen Umfeld der Crew, was beson­ders die Ein­gän­gig­keit der Plat­te för­dert. Das Fun­da­ment von "DA!" ist ein­deu­tig der Vibe. Er ent­steht, wenn man nach einer lan­gen Par­ty­nacht ziem­lich zer­stört auf sei­ner Couch sitzt und plötz­lich das Nuscheln des Prot­ago­nis­ten ver­ste­hen kann. Ist die­ser Punkt erreicht, juckt einen auch die spär­li­che The­men­viel­falt nicht mehr wirk­lich. Denn Mis­ter Mex fokus­siert sich inhalt­lich eher auf das, was noch kom­men könn­te, als auf das, was ist. Er schwärmt von einem sat­ten Min­dest­lohn in Höhe von einer Mil­li­on oder träumt davon, völ­lig stoned durch die Stadt zu crui­sen. Dass da nur wenig Platz für all­täg­li­che, nor­ma­le Din­ge ist, soll­te klar sein.

"DA!" ist ein sehr unbe­schwer­tes Album und ori­en­tiert sich stark am aktu­el­len Sound­bild der IMMER.READY-Gang. Lei­der kann der Künst­ler auf Album­län­ge nur mäßig über­zeu­gen, da vie­le Tracks an fla­cher Deli­very und belang­lo­sen The­men lei­den. Sein Release geht des­we­gen etwas im über­sät­tig­ten Markt unter. In Anbe­tracht sei­ner Dis­ko­gra­phie kann man sagen: Mis­ter Mex kann es deut­lich bes­ser bezie­hungs­wei­se "kra$$[er]".

(Jan Men­ger)