Das Leid der Welt geht als Like an uns vorbei.
Auf der Timeline wird jedes Drama einerlei.
Die meisten haben den Namen MC Rene schon einmal gehört. Vielleicht kennt ihn der ein oder andere aus der Zeit, in der er Erfahrungen als Bahn-Bewohner gesammelt hat. Der Rapper kündigte nämlich seine Wohnung und erklärte mittels Bahncard 100 Deutschlands Züge zu seinem Wohnzimmer. "Master of Ceremony" lautet nun das neueste Release des Rap-Urgesteins und wir fragen uns, ob er damit in seinem Zug sitzen bleibt oder auf einen anderen aufspringt.
Beim Hören des Intros wird klar, in welche Richtung sich das Album bewegt. Denn der Rapper erwähnt direkt, dass er sich treu geblieben sei und startet mit richtigem Retro-Flavour. Wenn dann beim zweiten Song Toni L neben Galv einen Gastpart kickt, bestehen absolut keine Zweifel mehr daran, welcher Route der Künstler folgen möchte. Dieses Vorhaben zieht MC Rene über seine ganze Platte hinweg durch. Auch typische Oldschool-Vokabeln wie beispielsweise "fly" oder "aight", welche man nahezu als ausgestorben betrachten kann, finden in seinen Lyrics Platz. Doch irgendwie kommt die Stimmung von damals nicht immer so richtig auf. Lediglich bei "That's Hip Hop" schwingt authentisches 90er-Jahre-Feeling mit. Der einzige Titel, der auf dem Album wirklich heraussticht, ist jedoch "Luv". Hier kann man sehr schön hören, dass Rene auch anders kann. Denn er sieht davon ab, die sonst auf der Platte vorherrschende Überbetonung der Reime zu verwenden, die fast schon erzwungen versucht, an die goldenen Zeiten zu erinnern.
Letztendlich kann man sich berechtigterweise fragen, ob das Album des Rappers neben anderen dem Zeitgeist entsprechenden Releases bestehen kann. Rene verfolgt zwar konsequent den Style seiner Anfänge, aber irgendwie scheint die Luft raus zu sein. Und manchmal ist es eben gut, zumindest doch ein wenig mit der Zeit zu gehen. "Master of Ceremony" kann man als lockere Musik nebenher laufen lassen, doch einen wirklich bleibenden Eindruck hinterlässt die Platte nicht.
(Dzermana Schönhaber)