Kategorien
Kritik

Capital Bra – CB6

"Ich hab' Hun­ger, Bru­der, bring mir ein Filet-​let … Let-​let-​let, Let-​let-​let-​let!" – Hier fin­det Ihr ab sofort die Kri­tik zu Capi­tal Bras aktu­el­lem Release "CB6" aus den Rei­hen der MZEE​.com Redaktion.

Ich hab' Hun­ger, Bru­der, bring mir ein Filet-let …
Let-​let-​let, Let-let-let-let.

Noch vor gut vier Jah­ren war Vla­dis­lav Balo­vat­s­ky ein belieb­ter New­co­mer bei Rap am Mitt­woch und mach­te sich einen Namen als Capi­tal Bra. Mit sei­nem damals fol­gen­den Debüt­al­bum "Kuku Bra" zeig­te er, was er als Stra­ßen­rap­per so drauf hat­te. Doch es fehl­te ihm an einem Allein­stel­lungs­merk­mal, um her­vor­zu­ste­chen – auch wenn er lyrisch wie tech­nisch ver­siert war. Dass er nicht her­vor­sticht, kann man Capi­tal bei den aktu­el­len Sin­gles sei­nes sechs­ten Albums nun nicht mehr vor­wer­fen. Aber zu wel­chem Preis?

Das Wort "Bra" nutzt der Ber­li­ner jeden­falls damals wie heu­te im Über­fluss, wie schon auf "Ben­ze­ma" deut­lich wird. Aller­dings ist es text­lich bei­nah das Ein­zi­ge, was geblie­ben ist. Jeg­li­cher Biss und Witz, der den ers­ten Wer­ken noch anhaf­te­te, weicht heu­te der Ein­gän­gig­keit. So gibt es bei den 18 Tracks nicht weni­ge, bei denen sich jede Zei­le reimt oder gefühlt jedes zwei­te Wort auf den glei­chen Vokal endet. Und das nur, um dann auf Tracks wie "Cabrio­let" oder "Leg" auf eine Hook hin­zu­ar­bei­ten, die aus "lel­e­le"-, "lala­la"- oder "bab­ab­am"-Lau­ten besteht. Mit Wor­ten umge­hen kann Capi­tal Bra schein­bar nicht mehr. Dafür hat sich inhalt­lich nicht viel geän­dert: Inzwi­schen nimmt ledig­lich das Prah­len mit Geld und Autos über­hand und die kri­mi­nel­len Machen­schaf­ten rücken in den Hin­ter­grund. Scha­de eigent­lich, denn gera­de Tracks wie "Wir ticken" mit Sam­ra zeu­gen von viel mehr Sub­stanz. Hier zeigt sich auch, dass nicht immer eitel Son­nen­schein herrscht im Hau­se Balo­vat­s­ky. Lei­der blei­ben erns­te sowie etwas kri­ti­sche­re Tracks wie die­ser eine Sel­ten­heit auf "CB6" und das rund­um tanz­ba­re Flair samt Gute-​Laune-​Beats behält die Oberhand.

Am Ende des Albums bleibt nicht viel: Der Bra hat zwar immer noch das Zeug dazu, har­ten Stra­ßen­rap wie in 2016 zu machen, doch am Ende lan­det er damit eben kei­ne Nummer-​eins-​Hits. Daher ist "CB6" voll mit erzwun­ge­nen Ohr­wür­mern und inhalt­li­cher Belang­lo­sig­keit. Dass dabei fast jeder Track klingt wie der vori­ge – geschenkt. Die brei­te Mas­se fei­ert genau das und finan­ziert Capi­tal so sein "Cabriolet-​let, -let-​let-​let".

(Lukas Päck­ert)