Rapp' wieder wie früher, als ich Bock und keine Knete hatte.
An Bizzy Montana erinnern sich viele wohl vor allem wegen des beinahe durchweg negativ kritisierten Albums "Blackout 2" mit Chakuza, welches vor zwei Jahren veröffentlicht wurde. Dass sich seine Diskografie mit Stationen bei ersguterjunge und Freunde von Niemand bis ins Jahr 2006 zurückverfolgen lässt und sie mit der eben erwähnten Kollaboration sonst nicht viel gemein hat, vergisst man dabei gerne. Mit der "Bizzy EP" fügt er nun ein weiteres Kapitel hinzu.
Schon zu Beginn hatte Bizzy sein eigenes Soundbild, das von melodischen, durch Pitch-Gesang begleiteten Samples geprägt war. Dieses verfolgt er im Jahr 2019 konsequent weiter, was bereits auf dem Opener und Titelsong "Bizzy" klar wird. Doch auch inhaltlich knüpft der Künstler an sein bisheriges Schaffen an. Während in den letzten Jahren zahlreiche Rapper auf Albumlänge ausführlich und unmissverständlich deutlich gemacht haben, welche Marken in ihren Garderoben hängen, bleibt Bizzy Montana "Rapper und kein Modeblogger". Inhalte sind nicht Gucci und Versace, sondern der tägliche Struggle, die eigene Familie ernähren zu können, und die Liebe zu Rap. Insgesamt ist es egal, ob er nun die eben erwähnten Themen behandelt, sich wie auf anderen Songs mit dem persönlichen Dämon Alkohol auseinandersetzt oder einfach in klassischer Battlerap-Manier auf den Putz haut. Es fällt grundsätzlich leicht, Bizzy zuzuhören, da seine ruhige und dennoch kräftige Stimme immer angenehm mit dem harmonischen Sound wechselwirkt.
Einen Rapper zu finden, der sich inhaltlich und musikalisch über Jahre treu bleibt, ohne dabei an Abwechslung vermissen zu lassen, ist nicht einfach. Klammert man das eingangs erwähnte Album aus, so gelingt Bizzy Montana jedoch genau das. Die "Bizzy EP" zeigt, dass sich auch im Jahr 2019 nichts daran ändert.
(Michael Collins)