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Kritik

LGoony – Lightcore

"Ich fühl' mich wie neugebor'n. Doch ich bin immer noch der Glei­che." – Hier fin­det Ihr ab sofort die Kri­tik zu LGo­o­nys aktu­el­lem Release "Light­co­re" aus den Rei­hen der MZEE​.com Redaktion.

Ich fühl' mich wie neugebor'n.
Doch ich bin immer noch der Gleiche.

Dass LGo­o­ny nicht viel von gro­ßen Pro­mo­pha­sen hält und lie­ber sei­ne Musik für sich spre­chen lässt, ist bereits bekannt. So bleibt er sich auch bei sei­nem neu­en Tape "Light­co­re" treu und gibt vor­ab so gut wie kei­ne Inter­views. 2017 sorg­te er noch mit der "New Level"-EP und dem anschlie­ßen­den Red Bull Sound­clash zusam­men mit Crack Ignaz und Sou­fi­an für eine Men­ge Wir­bel. Auf sei­nem neu­en Release ist er nun wie­der solo unter­wegs und "zurück auf dem Flexer-​Shit".

Sei­ne Musik kommt gewohnt futu­ris­tisch daher. Kein Wun­der, wenn der Sound­tep­pich unter ande­rem von Dj Hero­in, SOTT, den Drun­ken Mas­ters oder Gee Futu­ristic gewebt wird. Schon beim Ope­ner sorgt eine fet­te Synthie-​Wand dafür, dass man in einen Sog gerät, der einen für 46 Minu­ten in ande­re Sphä­ren flie­gen lässt. The­ma­tisch macht der Köl­ner MC kei­ne gro­ßen Expe­ri­men­te. Er wirft eben am liebs­ten "Grün Wei­ße Schei­ne" durch die Gegend, aber auch das Weltraum-​Motiv lässt ihn nicht ganz los. Als ein­zi­ge Feature-​Gäste sind Lichtgang-​Member Yung Isvvc und Har­ry Quin­ta­na ver­tre­ten. Mit letz­te­rem lie­fert LGo­o­ny einen der inter­es­san­tes­ten Tracks des Tapes. "Check" sticht vor allem auf­grund des unty­pi­schen, Free Jazz-​ähnlichen Beats her­aus, den man bei ihm nicht unbe­dingt erwar­tet hät­te. Dane­ben streut er auf dem gan­zen Album ver­teilt immer wie­der pop­kul­tu­rel­le Refe­ren­zen wie "Ich schock' die Sze­ne, so als wär ich Donald Glover" ein. Nicht zuletzt sind auch noch die Hooks zu erwäh­nen. Alle­samt besit­zen abso­lu­tes Ohrwurm-​Potenzial und zwin­gen einen förm­lich dazu, mit dem Kopf zu nicken.

LGo­o­ny besinnt sich auf "Light­co­re" wie­der auf alte Stär­ken, indem er sein gewal­ti­ges Gespür für Melo­dien unter Beweis stellt und zwi­schen den Refrains flext, was das Zeug hält. Außer­dem zeigt er erneut, dass er im Rap-​Kosmos mit sei­nem Sound vie­len einen Schritt vor­aus und des­halb "ein Segen für die Sze­ne" ist. Dass vie­le ihn trotz­dem immer noch als "New­co­mer" sehen, dürf­te mit die­sem Tape end­gül­tig Geschich­te sein.

(Tho­mas Linder)