Kategorien
Kritik

Isiko und Papke – WSTB Eins

"Dig­ga, wenn ich komm', hal­ten MCs Fres­se. Was 'Unter­grund' heißt, habt ihr längst ver­ges­sen." – Hier fin­det Ihr ab sofort die Kri­tik zum aktu­el­len Release "WSTB Eins" von Isi­ko und Pap­ke aus den Rei­hen der MZEE​.com Redaktion.

Dig­ga, wenn ich komm', hal­ten MCs Fresse.
Was 'Unter­grund' heißt, habt ihr längst vergessen.

Der Titel eines Albums ermög­licht es oft, bereits vor dem ers­ten Hören ein Gefühl dafür zu bekom­men, in wel­che Rich­tung das Werk gehen könn­te. Mal lässt sich dar­an eine gewis­se Atmo­sphä­re able­sen, mal die Lebens­si­tua­ti­on des Künst­lers und mal – wie im Fal­le von Isi­ko und Pap­ke – fasst der Name der Plat­te die Stim­mung bereits in ihrer Gesamt­heit bes­tens zusammen.

"WSTB Eins" klingt schon vor den ers­ten Tak­ten nach old­schoo­li­gem Stra­ßen­rap aus Ber­lin und genau wie den Namen haben die bei­den Künst­ler auch ihre Musik auf das essen­zi­ells­te run­ter­ge­bro­chen. Har­te, schlich­te Batt­lestro­phen, mög­lichst arro­gant und stumpf prä­sen­tiert – wobei letz­te­res gar nicht unbe­dingt nega­tiv gemeint ist. Schließ­lich ist es eben die­se rohe, bra­chia­le Art, die auf den selbst­ge­bau­ten, schep­pern­den Boom bap-​Beats der Plat­te am bes­ten funk­tio­niert. Die bei­den kom­men dabei voll und ganz ohne lyrisch anspruchs­vol­le Ergüs­se oder fili­gra­ne Reim­kon­struk­te aus. Viel lie­ber häm­mern sie dem Gegen­über ein paar plum­pe Zei­len vor den Schä­del. Man macht klar, war­um der Rap der ande­ren so wack sei, was es bedeu­tet, dem Unter­grund treu zu blei­ben, und war­um man eine Abnei­gung gegen alles außer­halb von West­ber­lin hat. Klar, dass das auch teil­wei­se auf Ableh­nung sto­ßen wird. Doch gera­de das macht die Musik von Pap­ke und Isi­ko erst zu dem, was sie über­haupt ist: auf eine sym­pa­thi­sche Wei­se plump und über­heb­lich. Die bei­den Rap­per wol­len nicht gefal­len. Sie wol­len ledig­lich ihr Ding machen – und wenn dann noch einer mit­nickt, ist das cool.

Über­ra­schun­gen erwar­ten den Hörer sicher­lich kei­ne. Weder nach dem Lesen des Album­ti­tels noch, nach­dem er sich die ers­ten Titel zu Gemü­te geführt hat. Nomen est omen und auch, wenn bei acht Tracks rand­voll mit west­ber­li­ner Representer-​Mentalität eine gewis­se Red­un­danz vor­pro­gram­miert ist: Unter­halt­sam ist "WSTB Eins" alle­mal. Ein Glück, dass der Titel auch direkt eine Fort­set­zung andeutet.

(Dani­el Fersch)