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Last but released

Last but released: 11 /​ 18 – MXM & Pavel, Mo-​Torres & AK Ausserkontrolle

"Last but released" stellt Euch kurz und knapp drei Releases aus dem letz­ten Monat vor, die auf­grund der Releas­e­flut in der hie­si­gen Rap­sze­ne nicht die nöti­ge Auf­merk­sam­keit bekom­men. Die­ses Mal mit MXM & Pavel, Mo-​Torres und AK Ausserkontrolle.

Monat für Monat bringt die deut­sche Rap­sze­ne mehr Releases her­vor, als ein ein­zel­ner Mensch über­haupt hören kann. Auch uns als Redak­ti­on geht es da nicht anders. So fal­len bei der Flut an Neu­erschei­nun­gen immer wie­der Wer­ke unter den Tisch, denen man lie­bend gern noch sei­ne Auf­merk­sam­keit geschenkt hät­te. Letz­te­res möch­ten wir hier­mit machen und Euch genau die Plat­ten näher­brin­gen, die ansons­ten viel­leicht nicht so sehr im Fokus ste­hen. Kurz und knapp vor­ge­stellt am Ende jedes Monats, sind die­se Wer­ke "Last but released".

 

MXM & Pavel – Vier­vier­tel der Takt

Es gibt wie­der Boom bap und Batt­ler­ap auf die ver­wöhn­ten Ohren! Pavel hat sich an die Reg­ler gesetzt und lässt die Sna­res klat­schen. Der Kopf nickt, der Sound hat sich noch ein wenig wei­ter­ent­wi­ckelt und wirkt run­der, ledig­lich die Inhal­te blei­ben die­sel­ben. Denn erneut geht es MXM am meis­ten um eines: den Rest der Sze­ne spü­ren las­sen, dass er schlecht ist. Dafür stat­tet er zusam­men mit Tiger104er sogar den Wack MCs mal einen Besuch ab. Kurz und knapp lie­fern MXM & Pavel erneut feins­ten Ber­li­ner Batt­ler­ap und enter­tai­nen über die gesam­te Lauf­zeit. Es han­delt sich hier durch­aus nicht um die Neu­erfin­dung des Rads, aber um ein ein­ge­spiel­tes Duo, das zu Unrecht noch sehr im Unter­grund agiert. Denn auch "Vier­vier­tel der Takt" macht wie­der von Anfang bis Ende Spaß. Selbst wenn es mal knapp drei Minu­ten nur ums "Cam­ping" geht.

 

Mo-​Torres – 4 Wände

Wer sich mit Köln, Fuß­ball – oder noch bes­ser Köl­ner Fuß­ball – aus­ein­an­der­setzt, der wird frü­her oder spä­ter auf Mo-​Torres sto­ßen. Schließ­lich ist der Rap­per eng ver­bun­den mit dem run­den Leder in sei­ner Hei­mat­stadt, trat 2016 schon zur Fuß­ball­sai­son­er­öff­nung auf und kann sogar ein Fea­ture mit Lukas Podol­ski vor­wei­sen. Trotz die­ser Erfol­ge setzt er nicht auf den schnel­len Hype, son­dern baut sich seit Kur­zem mit engen Freun­den und dem eige­nen Label Usmve­edel ein soli­des Fun­da­ment für die wei­te­re Kar­rie­re auf. Das neue Album "Vier Wän­de" the­ma­ti­siert – wenig über­ra­schend – auch genau dies: Köln, Fuß­ball und Freund­schaft. Das klingt größ­ten­teils durch­aus mit­rei­ßend und ist musi­ka­lisch ganz bewusst leicht ver­dau­lich auf­ge­baut. Ecken und Kan­ten lässt Mo-​Torres so zwar etwas ver­mis­sen, macht in sei­nen Tex­ten aber auch deut­lich, dass es ihm dar­um gar nicht geht. "Vier Wän­de" ist das Ergeb­nis von zwei rela­tiv erfolg­rei­chen Jah­ren, einer posi­ti­ven Grund­stim­mung und einem ehr­li­chen Dank an Freun­de und Fans. Und der Erfolg gibt ihm recht: Mit Platz 36 in den deut­schen Album-​Charts dürf­te es nur noch eine Fra­ge der Zeit sein, bis man auch ganz abseits von Fuß­ball und Köln auf Mo-​Torres stößt.

 

AK Aus­ser­kon­trol­le – XY 

AK Aus­ser­kon­trol­le gewann im Jahr 2017 an Bekannt­heit, als er bei Bushi­dos Label ersgu­ter­jun­ge unter­schrieb. Um ihn rankt sich aller­dings schon län­ger der Mythos, er gehö­re zu einer berüch­tig­ten Ein­bre­cher­ban­de in Ber­lin, was zudem in sei­ner Musik immer wie­der the­ma­ti­siert wird. So auch auf dem aktu­el­len Album "XY", das nun etwas mehr als ein hal­bes Jahr nach der Auf­lö­sung des egj-​Vertrags erschie­nen ist. Dabei liegt kein Release für die brei­te Mas­se vor – es wer­den eher Fans von düs­te­rem Straßen- und Gangs­ter­rap bedient. AK besticht hier weni­ger durch auf­fäl­li­ge Rap­t­ech­nik, son­dern eher mit einer authen­ti­schen Erzähl­wei­se, die durch einen min­des­tens soli­den Schreib­stil aus­ge­schmückt wird. Auch wenn das High­light des Albums sicher­lich der Gast­part von Kon­tra K ist, muss sich AK Aus­ser­kon­trol­le kei­nes­wegs ver­ste­cken – die Plat­te ist bis auf weni­ge Aus­nah­men unter­halt­sam und ins­ge­samt rund. Her­vor­zu­he­ben ist dabei ins­be­son­de­re die gelun­ge­ne Instru­men­tie­rung durch bekann­te Pro­du­zen­ten wie The Cra­tez oder Dex­ter.

(Lukas Päck­ert, Dani­el Fersch, Micha­el Collins)