Es dreht sich doch nur alles um Gewalt oder Sex.
Bei Releases aus dem Hause Ruffiction kann man sich sicher sein, dass die dargebotenen Inhalte meilenweit jenseits des guten Geschmacks liegen. Das macht die Musik der Crew aus und kommt an bei den Fans. Auch Crystal F thematisiert in seinen Texten liebend gerne den Lebensstil am Limit: Drogenexzesse und Sex- oder Gewaltfantasien gehören fest dazu. Sein neuestes Werk "Panzerband und billiges Crack" deutet schon im Titel an, dass er an diesem Konzept weiterhin festhält.
Und diese Erwartungen werden durchweg erfüllt. Der Rapper gefällt sich darin, betont rüpelhaft möglichst viele und blumige Umschreibungen für Rauschgiftkonsum und Gewalttaten zu finden. Mit seiner Musik versucht er sicherlich eine ähnliche Anziehungskraft wie so mancher Horrorfilm auszuüben: Unterhaltung durch übertriebene Darstellung von Brutalität. Hauke hat eine blühende Fantasie, was Splatter- und Junkie-Szenarios angeht, und weiß diese auf kurzweilige Art und stets mit einem Augenzwinkern vorzutragen. Ein gewisser Serienkiller-Charme ist bei dem Rapper durchaus vorhanden. Allerdings tritt sich sein musikalischer Ansatz schnell fest. Was er rappt und wie er es thematisiert, hat man von ihm selbst und anderen schon so oft gehört, dass es nicht mehr überrascht. So steht der vermeintlich schockierende Inhalt im krassen Gegensatz zur Wirkung seiner Tracks: Diese erschrecken nicht, sondern sind erwartbar. Interessanter wird es nur, wenn Crystal F seine Texte nachvollziehbarer gestaltet – auf "Wieder nicht mein Tag" etwa, wo er seine Depressionen offenlegt oder beim Grübeln über eine unglückliche Liebe auf "Nicht verliebt". Bei persönlicheren Themen kann also seine grobschlächtige Art zünden und teils auch Emotionen vermitteln.
Letztlich bewegt sich Crystal F mit "Panzerband und billiges Crack" auf einem recht hohen Niveau – allerdings nur in seinem eigenen Subgenre. Davon losgelöst ist das Album nur die Wiederholung des eigenen Release-Rezepts ohne nennenswerte Erweiterungen des gewohnt überbetonten Drogen- und Gewaltkosmos.
(Florian Peking)