Kannst du mir den Krieg erklären?
Ich versteh' ihn nicht.
Bei den Namen Lorenz & Lazy Lu werden wohl die wenigsten wissen, um wen es sich handelt. Das mag daran liegen, dass beide sich eher im Untergrund aufhalten. So dürfte Lorenz wohl am ehesten durch seine Zusammenarbeit mit den Cutcannibalz – zum Beispiel beim Album mit Geraet – bekannt sein. Und Lazy Lu, weil er zum näheren Umfeld von Cap Kendricks und LUX gehört. Mit ihrem gemeinsamen Projekt "Laila" könnten sie nun aus dem Schatten der Wegbegleiter treten.
Wobei inhaltlich wohl eher das Gegenteil der Fall ist. Denn "Laila" ist durch und durch ein Herbstrelease mit düsterer wie melancholischer Atmosphäre. So entpuppt sich etwa der Titeltrack als eine Ode an die Nacht mit all ihren Facetten, positiv wie negativ. Lorenz & Lazy Lu lassen dabei oft tief blicken, behandeln aber nicht nur persönliche Inhalte, sondern auch sehr gesellschaftskritische. "Esstisch" etwa wird durch seine Thematik zum Highlight des Albums. Der Track handelt von den Gesprächen einer Familie am Esstisch, wobei Vater und Mutter sehr entgegengesetzte politische Meinungen vertreten und das lyrische Ich sich immer wieder fragt: "Kannst du mir den Krieg erklären?" Grund dafür ist nicht zuletzt, dass der fiktive Bruder sich im Kampf befindet. "Laila" ist daher ein Album, das einem sehr nahegeht. Die Boom bap-Beats – unter anderem von Cap Kendricks oder Tom Doolie produziert – unterstreichen diese Atmosphäre zusätzlich. Nichtsdestotrotz geben die Interpreten stets auch den ein oder anderen Lichtblick in Tracks wie "Nest" oder "Kupfermünzen", sodass es nie zu dunkel wird.
Kurzum legen Lorenz & Lazy Lu hier ein äußerst starkes Debüt vor, denn sie harmonieren nahezu perfekt und auch ihre unterschiedlichen Stimmfarben bieten einen abwechslungsreichen Kontrast. "Laila" ist ein passendes Release für die melancholische Jahreszeit und macht Lust auf mehr.
(Lukas Päckert)