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Kritik

Umse – Durch die Wolkendecke

"Denn du hast Dope gefun­den, ich wer­de ange­bellt von Dro­gen­hun­den. Jeder Text so gött­lich, als wär' ich mit 'dem da oben' unten." – Hier fin­det Ihr ab sofort die Kri­tik zu Umses aktu­el­lem Release "Durch die Wol­ken­de­cke" aus den Rei­hen der MZEE​.com Redaktion.

Denn du hast Dope gefun­den, ich wer­de ange­bellt von Drogenhunden.
Jeder Text so gött­lich, als wär' ich mit "dem da oben" unten.

Umse ist zurück und releast sein Album "Durch die Wol­ken­de­cke" über das Label Jakar­ta Records. Der Rap­per ist schon lan­ge in der Sze­ne aktiv und für sei­ne aus­sa­ge­kräf­ti­gen Tex­te bekannt. Wie ver­hält es sich die­ses Mal? Bricht er sein Kon­zept, mit dem er immer gut gefah­ren ist, oder bleibt alles beim Alten?

"Con­scious Rap" lau­tet das Stich­wort. Das ist genau Umses Ding und beschreibt auch gut, was den Hörer bei "Durch die Wol­ken­de­cke" erwar­tet. Es ist immer eine kla­re Hal­tung des Rap­pers zu erken­nen, ob nun eine gesellschafts- oder selbst­kri­ti­sche. Denn er äußert sich zu poli­ti­schen The­men wie dem Rechts­ruck – in der heu­ti­gen Zeit wich­ti­ger denn je. Auch sei­nen Gras­kon­sum bezieht er in die Tex­te mit ein und macht deut­lich, dass es sei­ner Mei­nung nach kei­ne Grün­de gäbe, nicht den Schritt Rich­tung Lega­li­sie­rung zu gehen. Dies macht er fast im Allein­gang, denn es gibt ledig­lich zwei Fea­tur­etracks mit den Künst­lern Juju Rogers und Igor Bar­bo­sa. Unter­malt wird das Gan­ze stets von Deck­ahs Beats, die den typi­schen "Umse-Sound" mit­aus­ma­chen. So fin­den sich zum Bei­spiel in den Instru­men­tals vie­le Voice­samples wie­der. Die­se wur­den gekonnt so ein­ge­setzt, dass sie an kei­ner Stel­le in Kon­flikt mit Umses Stimm­prä­senz ste­hen. Dabei rappt er sehr straight – ohne beson­ders nen­nens­wer­te Varia­ti­on, aber dafür mit guten Reim­ket­ten, wie man es von ihm kennt. Ein aus­ge­fal­le­ner Flow ist auch nicht nötig, da die­ser wohl vom Wesent­li­chen ablen­ken wür­de. Denn es geht nicht dar­um zu zei­gen, wie krass die eige­nen Skills sind, son­dern man bemerkt schnell: Das Ziel ist es, eine Mes­sa­ge zu transportieren.

"Durch die Wol­ken­de­cke" ist trotz der vie­len erns­ten The­men, die ange­spro­chen wer­den, kei­nes­wegs emo­tio­nal belas­tend für den Hörer. Man hört Umse ger­ne zu, wenn er von sei­nen Rei­sen und dem Wer­de­gang inner­halb der Sze­ne erzählt. Ein schö­nes Album mit posi­ti­ven Vibes, bei dem man auf kei­ne aktu­el­len Trends gesetzt, son­dern den eige­nen Sound wei­ter­ver­folgt hat.

(Dzer­ma­na Schönhaber)