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Kritik

TAMI – Traffic

"Und die Sze­ne ist so unpo­li­tisch, ich ver­steh' sie nicht trotz Unter­ti­tel. Sie gibt mir täg­lich einen Grund zum Dis­sen." – Hier fin­det Ihr ab sofort die Kri­tik zu TAMIs aktu­el­lem Release "Traf­fic" aus den Rei­hen der MZEE​.com Redaktion.

Und die Sze­ne ist so unpo­li­tisch, ich ver­steh' sie nicht trotz Untertitel.
Sie gibt mir täg­lich einen Grund zum Dissen.

TAMI ist einer die­ser Rap­per, die man nicht unbe­dingt auf dem Schirm hat. Trotz­dem gab es in der Ver­gan­gen­heit schon Auf­trit­te im Vor­pro­gramm von Prinz Pi. Mit sei­nem zwei­ten Album "Traf­fic" möch­te er sich nun mehr Gehör ver­schaf­fen, als es mit dem Vor­gän­ger "Haba­kuk" mög­lich war.

Sei­nem Frust über feh­len­de Aner­ken­nung macht der Köl­ner auf sei­ner neu­en Plat­te genü­gend Luft und hat hier­für auf ein paar Tracks sogar Ver­stär­kung. Zusam­men mit Hakan Abi und Prinz Por­no rappt er über Deutschraps "Rücken­pro­blem" und zeigt hier bei­spiel­haft sei­ne gene­rel­le Ein­stel­lung zur Sze­ne. Das feh­len­de Rück­grat eben­je­ner ist TAMI näm­lich auf meh­re­ren Tracks ein Dorn im Auge. Musi­ka­lisch wird die­se Kri­tik mal eher ent­spannt zum Kopf­ni­cken oder mal wie im Titel­track "Traf­fic" im Battlerap-​Style umge­setzt. Den­noch wird sei­ne Lie­be zur Musik an klei­nen Details wie zum Bei­spiel der unter Heads all­seits bekann­ten Line "Rap ist mei­ne Schwes­ter und ich schüt­ze ihre Ehre" aus der Beatfabrik-​Illuminaten-​Kollabo deut­lich. Es ist hör­bar, dass viel Text­ar­beit in das Album gesteckt wur­de und es in wei­ten Tei­len, wie er selbst rappt, von diver­sen Künst­lern wie etwa Cur­se inspi­riert wor­den ist. So han­delt es sich bei "Das ers­te Mal" mit Eko Fresh um einen abso­lu­ten Flash­back in ver­gan­ge­ne HipHop-​Zeiten, man kann den Track aber auch füh­len, wenn man zur jün­ge­ren Gene­ra­ti­on gehört. TAMI scheut sich aber eben­so wenig, unan­ge­neh­me The­men wie sozia­le Miss­stän­de anzu­spre­chen und ist dabei inhalt­lich so poli­tisch wie aktu­ell kaum jemand im Rap­ge­schäft. Er nutzt das Sprach­rohr, das ihm zur Ver­fü­gung steht, gekonnt und eini­ges geht dabei rich­tig unter die Haut, denn "es zähl'n nicht die Ver­kaufs­zah­len, es geht um die Aus­sa­ge".

TAMI hat mit "Traf­fic" etwas geschaf­fen, das HipHop-​Oldies wie Neu­lin­gen glei­cher­ma­ßen gefal­len dürf­te. Ein Album, das Nost­al­gie mit Neu­zeit und guter Tech­nik ver­bin­det, denn auch sein Flow kann sich durch­aus hören las­sen. Fakt ist: Ein Release wie die­ses tut der Sze­ne gut und ganz neben­bei bekommt man noch einen sympathisch-​authentischen Rund­gang durch Köln-​Kalk aka die "Branx".

(Dzer­ma­na Schönhaber)