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Kritik

Rockstah – Cobblepot

"Von kei­ner Sze­ne jemals akzep­tiert. Ich suche nur Lie­be – viel­leicht find' ich sie ja hier?" – Hier fin­det Ihr ab sofort die Kri­tik zu Rock­stahs aktu­el­lem Release "Cob­ble­pot" aus den Rei­hen der MZEE​.com Redaktion.

Von kei­ner Sze­ne jemals akzeptiert.
Ich suche nur Lie­be – viel­leicht find' ich sie ja hier?

Oswald Ches­ter­field "Cob­ble­pot": Von der Welt ver­sto­ßen und als "Pin­gu­in" ver­höhnt, schwingt er sich zum Schirm­her­ren aller Ver­bre­chen in Got­ham City auf. Doch selbst wäh­rend er sich an der Stadt rächt, ist er stets auf ein gen­tle­ma­nes­kes Auf­tre­ten bedacht, um sich vor dem eins­ti­gen Spott zu schüt­zen, der noch immer an ihm nagt. Einen pas­sen­de­ren Namens­vet­ter hät­te das neue Rock­stah-Album kaum erhal­ten können …

Denn sieht man sich den Wer­de­gang des Rap­pers an, erging es ihm recht ähn­lich. Wo die Sze­ne sei­ne Musik anfangs oft belä­chel­te und er sich mit dem Vor­wurf kon­fron­tiert sah, sein Nerd­tum sei rei­nes Image, hat sich Max Nico­las Nachts­heim in den letz­ten Jah­ren zum inof­fi­zi­el­len König der Nerd-​Podcasts erho­ben. Nun kehrt er zurück, um als "der Pin­gu­in" Rache an den Zweif­lern und Spöt­tern zu neh­men. Ob er dabei schep­pernd laut hoch­geht wie "rote Fäs­ser" oder tie­fen­ent­spannt und allein auf den "Mond" reist, eine leich­te Ver­bit­te­rung und Abnei­gung gegen­über dem Rest der Welt schwingt stets mit. Ein­sam ist Rock­stah des­halb jedoch nicht – ganz im Gegen­teil. Und des­halb wid­met er nicht nur allen Ner­dy Ter­dy Gang-​Membern einen Track, son­dern auch den vie­len Facet­ten der Lie­be. Tat­säch­lich stel­len sich die "Highscore"-Lovestory zusam­men mit Lil­li Ficht­ner und der sym­bol­träch­ti­ge Tod der "Undertale"-Figur Tori­el dabei sogar als abso­lu­te High­lights her­aus. Hier ver­eint Rock­stah nicht nur den album­um­fas­sen­den NDW-​80er Jahre-​Synthie Pop-​Sound mit den typisch nost­al­gi­schen Game- und Car­toon­re­fe­ren­zen, son­dern beweist zudem text­li­che wie musi­sche Rei­fe. Und wer so genau weiß, wer er selbst ist, dem sind die ande­ren zu egal, als dass man die Rache an ihnen zu Ende brin­gen müsste.

So enden die Par­al­le­len zum "ech­ten" Pin­gu­in trotz vie­ler Gemein­sam­kei­ten letzt­lich, weil Rock­stah den Spott längst über­win­den konn­te. Mit der NTG im Rücken und einem kla­ren Sound­bild vor Augen prä­sen­tiert sich "Cob­ble­pot" als gleich­sam düs­te­res wie warm­her­zi­ges und letzt­lich bis­her bes­tes sei­ner Releases.

(Dani­el Fersch)