Guck, mein Bruder, meine Bonität ist nice.
Ab heute nur noch positive Vibes.
"Arrivé" ist französisch und bedeutet übersetzt "angekommen". Diesen Titel trägt das Debütalbum des Trierers Mortel, der im Jahr 2016 bereits ein Mixtape, einige Videos und Singles releast hat. Aber ist er mit seinem neuen Release nun wirklich in der Szene angekommen?
Die Platte ist recht speziell, zumindest was die Soundkulisse betrifft. Auch wenn der Großteil der verwendeten Beats traplastig erscheint, finden sich bei genauerem Hinhören die verschiedenen soundtechnischen Tendenzen der 14 Producer wieder. Diese Vielfalt macht die Instrumentals wesentlich einprägsamer als die Texte. Auch die Anzahl der Featuregäste ist recht hoch: Es gibt insgesamt neun Gastbeiträge verteilt auf sieben Tracks. "Gib Gas" mit Haze und Amar sowie "Auf ewig" mit Mashana und Eunique bleiben nach dem Hören am ehesten im Gedächtnis, da hier die Künstler mit dem zugrundeliegenden Sound am besten harmonieren. Ansonsten sind manche Instrumentals trotz experimentellem Ansatz eher reduziert gehalten. Dies ist auch von Nöten, da Mortels Stimmpräsenz recht kräftig ist. Lediglich die Kombination mit den Beats macht das Release wirklich interessant. "Arrivé" ist raptechnisch betrachtet eine Mischung aus typischem Straßenrap und einer Lobeshymne an die eigene Person. In nahezu jedem Track geht es ums Geldmachen, sei es auf der Straße oder aufgrund des Erfolgs mit Musik. Die Songs sind textlich ein immer wiederkehrender Konflikt zwischen dem Wunsch nach mehr und dem Bedürfnis, alles solle beim Alten bleiben. Es gibt ein paar gute Reime und auch Punches, jedoch fallen diese recht knapp aus und sind inhaltlich wenig innovativ.
Wenn es nach Mortel geht, scheint er in zwei Welten angekommen zu sein. Denn so ganz entscheiden, ob er eher zur High Society gehören oder auf der Straße bleiben will, kann er sich nicht. Es fehlt ein klarer Standpunkt. Leider geht seine eigene Geschichte ein wenig unter. Zwar sind Fetzen davon in einigen Tracks enthalten, jedoch heben sie sich nicht besonders hervor und verlieren sich in all den inhaltlichen Wiederholungen neben "Schlampen", "Benzern" und "Whisky auf Eis" zu sehr.
(Dzermana Schönhaber)