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Last but released

Last but released: 07 /​ 18 – mit Siriuz, YEN & Opti Mane

"Last but released" stellt Euch kurz und knapp drei Releases aus dem letz­ten Monat vor, die auf­grund der Releas­e­flut in der hie­si­gen Rap­sze­ne nicht die nöti­ge Auf­merk­sam­keit bekom­men. Die­ses Mal mit Siriuz, YEN & Opti Mane.

Monat für Monat bringt die deut­sche Rap­sze­ne mehr Releases her­vor, als ein ein­zel­ner Mensch über­haupt hören kann. Auch uns als Redak­ti­on geht es da nicht anders. So fal­len bei der Flut an Neu­erschei­nun­gen immer wie­der Wer­ke unter den Tisch, denen man lie­bend gern noch sei­ne Auf­merk­sam­keit geschenkt hät­te. Letz­te­res möch­ten wir hier­mit machen und Euch genau die Plat­ten näher­brin­gen, die ansons­ten viel­leicht nicht so sehr im Fokus ste­hen. Kurz und knapp vor­ge­stellt am Ende jedes Monats, sind die­se Wer­ke "Last but released".

 

Siriuz – Helios

Rap­per erklä­ren ja ger­ne, bestimm­te Tracks oder gan­ze Alben für ihre Fans, die Fami­lie oder eine beson­de­re Per­son zu schrei­ben. Siriuz macht es anders und wid­met "Heli­os" ganz allein sich selbst. Nicht aus rei­nem Ego­is­mus, son­dern als logi­sche Schluss­fol­ge­rung. Denn die nach dem grie­chi­schen Son­nen­gott benann­te Plat­te gleicht einem Pro­zess irgend­wo zwi­schen Selbst­zer­stö­rung und Selbst­fin­dung. Auf größ­ten­teils sehr ent­spann­ten, smoot­hen Sam­ple­beats macht Siriuz sich Gedan­ken über die eige­ne Sterb­lich­keit, befreit sich aus der Gefan­gen­schaft gesell­schaft­li­cher Anfor­de­run­gen und sucht die Bedeu­tung des Lebens im eige­nen Ich. Und so, wie jeder Text aus der Sicht des Künst­lers über und letzt­lich für ihn selbst ver­fasst ist, kann sich auch jeder Hörer dar­in wie­der­fin­den und sich "Heli­os" ganz ein­fach selbst schen­ken. Nicht aus rei­nem Ego­is­mus, son­dern weil es sich um ein wun­der­schö­nes Stück Musik handelt.

 

YEN x DJ Ment­os x DJ Trik­pah – All in 

YEN aka Audi­jens leb­te vie­le Jah­re in Indo­ne­si­en und hat sich dort eine gro­ße Fan­ba­se auf­ge­baut mit sei­nem Rap auf Indo­ne­sisch. Seit drei Jah­ren ist er inzwi­schen wie­der zurück und bringt mit "All in" nun sei­ne ers­te EP auf Deutsch raus. Damit fängt er qua­si wie­der bei null an, denn hier­zu­lan­de kennt ihn kaum einer. Klingt komisch? Ist aber die Wahr­heit. Eben­so wahr wie die Geschich­ten, die der Rap­per auf sei­nen Tracks erzählt. Vom eige­nen, nicht immer ange­neh­men Schick­sal über die Lie­be zu Wu-​Tang bis zu einem Rund­um­schlag, was in Deutsch­land aktu­ell so falsch läuft, ist alles dabei. Zwar ist sei­ne Vor­trags­wei­se manch­mal etwas mono­ton, doch das macht er durch abwechs­lungs­rei­che Hooks und sei­ne ehr­li­chen Inhal­te wie­der wett. Und von DJ Ment­os und DJ Trik­pah bekommt er außer­dem noch ange­neh­men Oldschool-​Boom bap und die pas­sen­den Cuts bei­gesteu­ert. Man gelangt so zu der Erkennt­nis, dass er sei­ne Fan­ba­se in Indo­ne­si­en nicht ohne Grund zu haben scheint …

 

Opti Mane – Der Bettchiller

"Der Bett­chil­ler" – das sagt schon eini­ges aus über den Life­style von Opti Mane. Und tat­säch­lich ist das Album gefüllt mit ent­spann­ten 808-​Beats und Tex­ten über Weed, Chil­len und Gön­nung. Turn up-​Rap, der einen Gang zurück­schal­tet und halt doch eher rela­xen will. Die Beats, pro­du­ziert von unter ande­rem Dr. Tör­ner, las­sen die Tief­tö­ner brum­men und gehen dank einer Mischung aus Boom bap-​Samples und trap­pi­gen Drums gut ins Ohr. Opti Mane selbst dage­gen wirkt mit den immer glei­chen Flows und der immer glei­chen Stimm­la­ge schon nach den ers­ten Tracks lei­der recht mono­ton. Aller­dings kön­nen Fea­tures wie Hugo Name­l­ess, Tamas oder Donvtel­lo für etwas Abwechs­lung sor­gen. So ist "Der Bett­chil­ler" zwar wohl kaum das Album des Jah­res, zum locke­ren Abhän­gen reicht es aber sicherlich.

(Dani­el Fersch, Lukas Päck­ert, Stef­fen Uphoff)