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Kritik

Chefket – Alles Liebe (Nach dem Ende des Kampfes)

"Die Musik spen­det mei­ner See­le Licht. Für die­se kran­ke Welt das ein­zi­ge Gegen­gift." – Hier fin­det Ihr ab sofort die Kri­tik zu Chef­kets aktu­el­lem Release "Alles Lie­be (Nach dem Ende des Kamp­fes)" aus den Rei­hen der MZEE​.com Redaktion.

Die Musik spen­det mei­ner See­le Licht.
Für die­se kran­ke Welt das ein­zi­ge Gegengift.

"Alles Lie­be" – wie schön wäre es, wenn die­ser Aus­druck die Rea­li­tät und nicht nur den Titel von Chef­kets neu­em Album dar­stel­len wür­de. Der glück­lichs­te Rap­per schiebt wohl­wis­send, dass die der­zei­ti­ge Situa­ti­on etwas anders aus­sieht, den klei­nen Nach­satz "Nach dem Ende des Kamp­fes" mit hin­ter­her. Doch viel­leicht ist die neue Plat­te des Wahl­ber­li­ners ja der ers­te Schritt in die rich­ti­ge Richtung.

Wie auch auf dem vor­he­ri­gen Pro­jekt "Nacht­mensch" zeigt sich Chef­ket als sehr posi­ti­ver und opti­mis­ti­scher Mensch. Pro­ble­me wer­den zwar klar benannt wie auf "Fremd", aber auch in gut erzähl­te Geschich­ten gewo­ben, sodass man sich als Hörer nicht erschla­gen fühlt. Gene­rell ver­steht es der Rap­per äußerst gut, sei­nen Songs durch klei­ne Wort­spie­le­rei­en einen inter­es­san­ten Blick­win­kel zu geben. Exem­pla­risch steht dabei die Sin­gle­aus­kopp­lung "Alles klar", die von einer ein­sei­ti­gen Lie­be erzählt. Die­se Spitz­fin­dig­keit, die Chef­ket so groß­ar­tig macht, wird in den Songs aller­dings nicht per­ma­nent gelie­fert, wes­halb man­che Lines wie "Auch wenn du kei­ne Kraft mehr hast, ver­setzt du Ber­ge" auf "Wo du stehst" etwas platt wir­ken. Auch Tracks über Sex wie "Work It" sind im deut­schen Sprach­ge­brauch meist eine heik­le Ange­le­gen­heit. Sol­che Man­kos wer­den aller­dings immer wie­der durch die musi­ka­li­sche Bega­bung des Rap­pers wett­ge­macht. Chef­ket ist bekannt dafür, ein aus­ge­spro­chen ver­sier­ter Sän­ger zu sein, und die­se Fähig­keit wird auf "Alles Lie­be (Nach dem Ende des Kamp­fes)" im Ver­gleich zum Vor­gän­ger deut­lich aus­ge­baut. Doch vor allem pro­duk­ti­ons­tech­nisch ist das Album über jeden Zwei­fel erha­ben, wor­an haupt­säch­lich Farhot und BenD­MA gro­ßen Anteil haben. Ruhi­ge Songs bie­ten hier eine per­fek­te Kulis­se für Chef­ket, um sei­nen Gesang zu ent­fal­ten, wäh­rend ande­re Pro­duk­tio­nen Raum für tech­nisch anspruchs­vol­len Rap geben.

"Alles Lie­be (Nach dem Ende des Kamp­fes)" ist ein deut­li­cher Fort­schritt im Ver­gleich zu "Nacht­mensch". Die heut­zu­ta­ge äußerst lan­ge Pro­duk­ti­ons­zeit von drei Jah­ren wur­de dazu genutzt, um ein stim­mi­ges Album her­vor­zu­brin­gen. Es ist schon mal "alles Lie­be" auf die­ser Plat­te – fehlt nur noch das Ende des Kampfes.

(Lenn­art Wenner)