Egal, wie du wetteiferst: Uns gibt's nie auf einem Track, Kleiner.
Weil mein Ruf kaputt geht, net deiner!
Der Onkel ist auch im dritten Jahr nach seiner Rückkehr in die Rapszene wieder da. Auf 14 Tracks möchte Pillath, nun "ein Onkel von Welt", zeigen, dass er noch immer zu den versiertesten Rappern des Landes gehört und weiterhin eine Menge Hunger auf Erfolg hat.
Und tatsächlich kann Pillath auf der ganzen Länge des Albums beweisen, dass er ein technisch überdurchschnittlicher MC ist. Die Reimketten, die der gebürtige Gelsenkirchener abliefert, sind ausgefeilt und auf einem durchgängig hohen Niveau. Damit geht allerdings auch ein kleines Manko des Rappers einher. Denn obwohl viele Zeilen zu unterhalten wissen, bindet sich Pillath durch die Reimstrukturen ein teils zu enges Korsett. So führen einige Punchlines ins Absurde, weil der Reim zum Ende hin passen muss. Trotz der Tatsache, dass manche Zeilen einen erzwungenen Eindruck machen, weiß Pillath textlich großteils zu überzeugen. Er trifft auf der Platte allerdings noch weitere künstlerische Entscheidungen, die sich als Stolpersteine entpuppen und das Hörerlebnis trüben. Exemplarisch steht hierfür "Du fehlst hier" mit Sami Mitwalli. Die ergreifende Story vom Suizid eines Freundes lässt Pillath in den Strophen zur Höchstform auflaufen, steht jedoch im krassen Kontrast zum austauschbaren Gesang seines Gastes. Auch das Soundbild, für das hauptsächlich Gorex zuständig ist, erscheint teils austauschbar und liefert eine eher biedere Basis für den Protagonisten. Positiv hervorzuheben ist allerdings, dass sich "Ein Onkel von Welt" keiner aktuellen Trends bedient, sondern ganz klar auf Pillaths Stärke, nämlich Battlerap, ausgerichtet ist.
Der Onkel aus dem Ruhrpott bietet mit seinem neuen Album ein sehr solides Stück Musik. Die Punchline-Tracks stellen die klaren Höhepunkte der Platte dar und bringen mit kleinen Details viele Lacher. Einige Zeilen oder Features wirken jedoch zu konstruiert und eher fehl am Platz. Somit ist "Ein Onkel von Welt" ein durchschnittliches Release, welches die Leere des Sommerlochs dennoch unterhaltsam füllen kann.
(Lennart Wenner)