Kex Kuhl – Stokkholm
Haut voller Löcher, stehen wir vor unser'm Schöpfer.
Dulden weder neue Könige, noch ehren wir alte Götter.
Lang war es ruhig um Kex Kuhl, schließlich ließ sich der Augsburger einige Zeit mit seiner neuen Platte. Nun veröffentlicht der Rapper nach zwei Jahren ein Album, welches auf den Namen "Stokkholm" hört. Zwölf Songs widmen sich dabei einem ganz neuen Soundbild.
Denn Kex Kuhl lässt klassische Rap-Beats hinter sich und bandelt mit einer Soundkulisse an, die eher an Bands wie Pixies oder The Cranberries erinnert. "Stokkholm" basiert durchgängig auf akustischen und elektrischen Gitarren, was man einen gewagten Schritt nennen kann. Schließlich ist Rap auf Gitarren, die teilweise an ein gemütliches Lagerfeuer erinnern, ein Balanceakt, der selten gemeistert wird. Alex Sprave schafft es allerdings, dem Album einen durchweg organischen Sound zu verleihen, der zu keiner Sekunde peinlich wirkt. An manchen Stellen erinnert der Ansatz allerdings sehr an "Triebwerke" von Alligatoah, der beispielsweise sein Album ebenfalls durch drei thematisch ähnelnde Skits aufteilte. Dennoch weiß Kex Kuhl diese Plattform sehr beeindruckend zu nutzen. Die gerappten Strophen überzeugen dabei genauso wie die Gesangsversuche. Dass er kein Sänger ist, wird hier nicht versucht, durch Autotune zu korrigieren, sondern durch einen dezenten und gebrechlichen Einsatz der Stimme in Szene gesetzt. Thematisch bewegt sich der Rapper dabei zwischen Beobachtungen von Leuten, die sich aufgrund seines Erfolgs anbiedern, und auch tiefgründigeren Inhalten wie Panikzuständen. Besonders hervorzuheben ist hier der Track "Müde", mit dem Kex sein Talent für intelligentes Schreiben beweist und so die Stärke der Platte unterstreicht.
"Stokkholm" ist ein sehr starkes Debüt, das allein durch seinen Sound auffällt. Der Rapper mit dem markanten "R" in der Aussprache erschafft somit seinen ganz eigenen Entwurf von Musik. Wer rockigeren Gefilden nicht abgeneigt ist, wird mit diesem Album sicherlich sehr glücklich. Kex Kuhl selber begeht mit "Stokkholm" Wege, die ihn auch außerhalb der Rapszene führen dürften.
(Lennart Wenner)