Gute alte Zeiten fangen bald an!
"EH OLO" – ein Ausdruck des Erstaunens über ein beliebiges, freudiges Ereignis. Oder eben der Titel von Sonne Ras neuer EP. Vier Jahre nach "Mula 4 Life" bringt der gebürtige Erfurter seine neue Platte auf den Markt und möchte damit wohl auch viele Hörer zu einem aufrichtigen "Eh Olo"-Moment führen.
Dass Sonne Ra nicht jedem bekannt und daher immer noch dem Untergrund zuzuordnen ist, mag zwar sein, kann aber nicht an der musikalischen Qualität liegen. Denn obwohl die Liste der Produzenten mit Dexter, Suff Daddy oder Torky Tork äußerst hochkarätig besetzt ist, ist es gerade der einzigartige Stil des Erfurters selbst, der diese Platte so gut macht. Während in den Strophen in einem unaufgeregten Stil gerappt wird, sind es vor allem die Hooks, die trotz brisanter Themen immer zum Zurücklehnen einladen. So beschreibt Sonne Ra die eigene Suche nach Glück auf "G.Z.F.B.A." und samplet dabei zum Ende hin sogar Depeche Mode. Auch die eigene Hautfarbe auf "Nafree" wird mit einer packenden musikalischen Versiertheit thematisiert, der Track "Terrorist" glänzt wiederum mit starken Gastbeiträgen von Audio88 und Yassin. In der Hook wird die Message messerscharf auf den Punkt gebracht – nämlich dann, wenn Sonne den Hörer bittet, sich verschiedene Berufe vorzustellen, wobei final immer der "Terrorist" genannt wird. Die Unterstellung, dass man gerade beim Terroristen ein klares Bild vor Augen hat, wird hier sehr pointiert dargestellt und erfüllt ein wichtiges Merkmal von Kunst: der Gesellschaft den Spiegel vorzuhalten.
"EH OLO" ist vermutlich neben dem EP-Titel auch der beste Ausdruck, der einem nach dem Hören der Platte einfällt. Denn Sonne Ra veröffentlicht ein Werk, welches wirklich Spaß macht und von Anfang bis Ende äußerst schlüssig und unterhaltsam ist. Zu hoffen bleibt jetzt nur, dass es keine weiteren vier Jahre dauert, bis es neue Musik vom Mula gibt.
(Lennart Wenner)