Kaum eine Szene hierzulande scheint so facettenreich zu sein wie die Deutschrapszene. Während es bereits jetzt schon fast unmöglich erscheint, jeden einzelnen, etablierten Vertreter zu kennen, steigt die Zahl neuer, noch unbekannter Künstler exponentiell weiter an. Den Überblick zu behalten, gleicht einer Herkulesaufgabe: Hat man sich ein Gesicht der HipHop-Hydra gemerkt, tauchen schon wieder mindestens zwei neue auf. Gleichzeitig ist es für unbekannte, junge Talente überaus schwer, aus der überwältigenden Masse an Musikern herauszutreten und sich einen Namen zu machen.
Beiden Seiten soll unser Mic Check eine Hilfestellung bieten. Rappern, die bisher noch in den Tiefen des Untergrunds untergegangen sind, eine Plattform geben, auf der sie sich kurz, aber prägnant präsentieren können. Und Hörern und Fans ermöglichen, sich einen schnellen Überblick über nennenswerte Künstler zu verschaffen, die sie bisher vielleicht noch gar nicht auf dem Schirm hatten.
MZEE.com: An einem Song arbeitest du häufig mit anderen Künstlern zusammen. Gibt es jemanden, den du besonders gern irgendwann einmal als Featuregast hättest?
Simon Grohé: Beim Musikmachen geht es immer um die Zusammenarbeit mit anderen Menschen. Das ist, was ich unter anderem an Musik liebe. Dafür brauchen wir Social Skills, das kann nicht jeder. Aktuell hätte ich Bock auf Nico Suave, TTeo und Chefket. Zwei Drittel davon passieren coolerweise bereits.
MZEE.com: Du hast einen hohen Anspruch an den Inhalt deiner Musik, wenn man sich deine letzten beiden EPs so anhört. Was möchtest du denn generell mit deiner Kunst vermitteln?
Simon Grohé: Ich will dafür stehen, dass wir alle keine Superhelden sein müssen. Lasst uns einfach alle mal den Stock aus dem Arsch ziehen und aufeinander klarkommen. Wir sind unterschiedlich und das ist gut so! Ich bin ein absolutes Anti-Arschloch. Meine Musik verbreitet gute Vibes, geilen Rapshit und smoothe Singer-Tracks.
MZEE.com: Wie gehst du generell an deine Musik heran? Pickst du erst den Beat oder schreibst du erst den Text, zu dem dann das Instrumental gebaut werden muss?
Simon Grohé: Viele meiner Songs produziere ich selbst vor, schreibe dann den Text und arbeite mit anderen Musikern und Produzenten die Songidee aus. Früher habe ich viele Songs mit meiner Band geschrieben. Den klassischen Weg mit Beats picken und drauflos flashen liebe ich auch. Das Allergrößte ist aber, zusammen mit einem dopen Producer an einem Beat zu schrauben und dabei zu texten. Die Synergien, die so entstehen, sind einzigartig.
MZEE.com: Vor einiger Zeit hast du mal gesagt, trotz der Tatsache, dass du dich nicht wirklich als HipHop-Künstler siehst, kommst du dennoch aus diesem Genre. Hast du dich denn mal in einer anderen HipHop-Disziplin wie Sprühen oder Breakdancen versucht?
Simon Grohé: Meine HipHop-Disziplin war immer Rappen. Ich habe auf Jams und Sessions in Bonn von Leuten wie Sylabil Spill gelernt, wie das geht. Freestylen, schreiben, flowen und vor allem die Eier haben, seinen eigenen Shit rauszuhauen und dafür einzustehen. DIY. Ich bin zwar gelernter Grafiker, aber Writer war ich nie. Breakdance auch nicht, obwohl ich im Gegensatz zu vielen Rappern gut tanzen kann. (lacht) Was ich sagen will, ist: Ich trage HipHop in mir. Ich bin durch HipHop dazu gekommen, selbst Musik zu machen. Ich fühle mich aber nicht verpflichtet, nur HipHop machen zu müssen. Egal in welche musikalische Richtung ich gehe, ich bleibe für immer HipHop-sozialisiert!
MZEE.com: Wie und wann bist du HipHop denn ganz allgemein das erste Mal begegnet?
Simon Grohé: Durch meinen Cousin hab' ich die ganze Ami-Rap-Schiene kennengelernt und war sofort infiziert. Mit etwa 14, 15 hab' ich Bendma kennengelernt. Wir waren eine Weile eine Rap-Kombo namens "Bonnkers". Heute sind wir Brüder, machen aber beide unser eigenes Ding. Ich würde sagen, er ist Schuld daran, dass ich Musik mache. Es fing also mit etwa 15 an – und hört wahrscheinlich nie wieder auf!
Ein Exclusive von Simon Grohé könnt Ihr Euch ab sofort auf dem YouTube-Channel von MZEE.com ansehen:
(Daniel Fersch & Lukas Päckert)
(Grafiken von Puffy Punchlines, Logo von KL52)
(Fotos von Urban Tree Music)
Du bist der Meinung, Du oder jemand, den Du kennst, sollte sich unserem Mic Check unterziehen? Wir freuen uns über Bewerbungen oder Empfehlungen mit dem Betreff "Mic Check – *Künstlername*" an daniel@mzee.com.