Mein Ruf ist der Beweis, dass diese Scheiße echt ist.
Ich steh' zu meinen Taten, das ist mein Geständnis!
Drei Jahre ist es inzwischen her, dass Ewa ihr Debütalbum "Kurwa" veröffentlicht hat. Dies war voll mit Texten über ihre Vergangenheit als Prostituierte – gepaart mit feinstem Boom bap-Sound aus dem Hause AoN. Doch inzwischen ist einiges passiert: So befindet sich die Frankfurterin noch immer mitten im Verfahren wegen verschiedenster Delikte, welche ihr zu Last gelegt werden. Diesbezüglich wird das neue Album noch persönlicher – doch welche Auswirkung hat das auf das Gesamtbild?
Man muss Schwesta Ewa durchaus anrechnen, dass es einen gewissen Mut erfordert, die eigenen Taten offen darzulegen, wie es auf "Mein Geständnis" und mehreren anderen Tracks der Fall ist. Dass sie aber gleichzeitig in der Hook von Zeugenbeeinflussung spricht, macht das Ganze jedoch etwas fragwürdig. Doch das ist nur eine von mehreren Ungereimtheiten auf dem Album. Denn auch wenn sie selbstsicher rappt: "Du willst meinen alten Sound? Geh, kauf mein altes Album!", so macht das "AYWA" noch lange nicht so eingängig wie "Kurwa". Auf Ewas neuem Release findet sich nämlich so gut wie kein AoN-typischer Sound. Die Beats, die zahlreiche Produzenten wie etwa Hitnapperz oder OG Beatz hier abliefern, bilden eine meist sehr düstere, Trap- oder Dancehall-ähnliche Klangkulisse. Und Schwesta Ewa selbst rappt darauf leider nicht so versiert wie vorher, sondern hat oft einen ruhigen "Flow", der eher an ein Hörbuch erinnert. Lediglich ihre oft gesungenen Hooks, welche in Fällen wie "Schubse den Bullen" schwer zu ertragen sind, lockern diesen Stil etwas auf – genauso die abwechslungsreich gewählten Featuregäste wie Vega oder SSIO, welche auf den Highlights der Platte mit von der Partie sind.
Schlussendlich bietet "AYWA" einen durchaus starken, stellenweise auch sehr interessanten Inhalt. Gleichzeitig bleibt aber auch der fade Beigeschmack, dass ihr Ruf im musikalischen Sinne nach diesem Album wohl nicht mehr der beste sein wird. Denn dafür hat die gebürtige Polin raptechnisch zu stark nachgelassen und soundtechnisch einen zu großen Schritt zurückgemacht.
(Lukas Päckert)