Konsequenzen kenn' ich nicht. Nein, Mann, denn ich piss' da drauf.
Und wenn es mal die Quittung gibt, hau' ich noch mal Trinkgeld drauf.
Fast genau ein Jahr ist es her, dass aus Yaw Herra die "Stimme der Unvernunft" sprach. Neue Ziele setzt sich der Koblenzer nun mit seinem Mixtape "Als wärs gar nichts", das er, wie die vorherige EP, über den Universal Ableger Corn Dawg Records veröffentlicht. Denn schließlich will er "hoch wie die NASA".
Yaw Herra merkt man seine Lust an der eigenen Musik permanent an, was sehr viel Spaß beim Zuhören macht. In diesem Fall spricht man gerne mal von dem Hunger, den junge Rapper haben sollten. Die Zeilen werden mit dem nötigen Biss vorgetragen, wobei es der Künstler auch versteht, nicht nur energetische Battlerap Songs authentisch rüberzubringen. Im Vordergrund steht zwar die Liebe zum Grünen, wie auf "Joints und Whiskyflaschen" mit den Kölnern Schälsick präsentiert wird, doch werden thematisch auch andere Felder beackert. So rappt er etwa über das Tourleben oder die Ohnmacht des Einzelnen. Während manche dieser TInhalte auch auf vielen anderen Releases stattfinden, so ist die Herangehensweise von Yaw durchaus eigen, denn soundtechnisch probiert sich der Künstler hier in vielen Gebieten aus. So finden Trap-Anleihen ("NASA") und klassische Boom bap-Beats ("On the Road") ganz natürlich neben Reggae-Sounds ("Shit happens") statt und funktionieren erstaunlich gut. Denn trotz der Bedienung an verschiedenen Genres und Stilen fallen die unterschiedlichen Klangbilder zu keiner Sekunde negativ auf und bilden ein rundes Tape.
"Als wärs gar nichts" stellt somit eine wirklich gute Platte dar. Abgesehen von einigen schwachen Wie-Vergleichen überzeugt der Koblenzer Yaw Herra sehr. Es wird spannend zu verfolgen sein, auf welchen Sound sich der Rapper auf einem richtigen Album für etwas mehr Kohärenz festlegt. Bis dahin können aber gerne weitere Mixtapes dieser Art kommen.
(Lennart Wenner)