Dass ich die Wahrheit sag', hat mich immer unbeliebt gemacht.
Doch eure ganzen großen Künstler pumpen meine Bars!
Anfang 2015 veranstalteten die verrückten Hunde ein ganz schönes "Tohuwabohu" in der Deutschrap-Szene. Doch schon kurz nach dem Release der Platte wurde es ziemlich still um die Berliner Musiker. Erst drei Jahre später melden sie sich jetzt mit ihrem neuen Album "VH" zurück.
Am Konzept hat man seitdem nur wenig geändert – denn die Crew um Foxn, Scu und Co. ist vernarrt in Oldschool-Rap und Boom bap-lastige Soundteppiche, die man auch auf "VH" wieder zuhauf findet. Gemeinsam erzählen sie von ihren ersten Berührungspunkten mit Rap, der Abkapslung von anderen Genres und der eigenen Auffassung der Kultur. Im Mittelpunkt steht dabei oft das Unverständnis der Mitmenschen für den gewählten Lifestyle – und das, obwohl man persönlich doch einfach "nur vor 20.000 Händen spielen" will. Viel Neuartiges gibt es dabei allerdings nicht zu hören. Rap über Rap ist bei Weitem keine innovative Idee, sondern schon hunderte Male aufgegriffen worden. Dass die Künstler dennoch zu unterhalten wissen, liegt an durch und durch authentischen Lyrics und abwechslungsreichen Beat-Strukturen. Mal mit funkigen Elementen, mal mit Gesangssample in der Hook wirkt jeder Song in sich abgeschlossen und rund. Dabei nicht zu verachten: die zahllosen Rap-Reminiszenzen, die auf deutsch- wie englischsprachige Künstler verweisen und vor Detailverliebtheit nur so strotzen.
Was lange währt, wird also endlich gut? Durchaus. Die verrückten Hunde wissen dank stimmiger Präsenz und ehrlicher Texte zu überzeugen. Etwas wirklich Neues präsentiert man nicht, doch für Oldschool-Liebhaber ist "VH" allemal ein rundes Album, in das man einmal reinhören sollte.
(Sven Aumiller)