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Kritik

Umse – Flammenwerfer

"Dicker, 'kor­rekt' nicht erst seit ges­tern. Nein, 'kor­rekt' seit Geburt." – Hier fin­det Ihr ab sofort die Kri­tik zu Umses aktu­el­lem Release "Flam­men­wer­fer" aus den Rei­hen der MZEE​.com Redaktion.

Dicker, 'kor­rekt' nicht erst seit ges­tern. Nein, 'kor­rekt' seit Geburt.

Umse macht klas­si­schen Boom bap – das weiß jeder, der schon mal was von dem Köl­ner gehört hat. Dar­an hat sich auch im Jahr 2018 nichts geän­dert. Und das, obwohl es recht lan­ge ruhig um ihn war. Selbst der zuletzt auf You­Tube hoch­ge­la­de­ne Track mit dem pas­sen­den Titel "Lebens­zei­chen" liegt nun schon ziem­lich genau ein Jahr zurück. Doch die lan­ge Pau­se dien­te offen­sicht­lich nicht dazu, sich selbst neu zu erfinden …

Auf der "Flammenwerfer"-EP, die Umse nun ver­öf­fent­licht hat, ist also wie­der old­schoo­li­ger Sound zu fin­den – mit allem, was dazu gehört: Soul-​Samples, Kopfnicker-​Beats und die Laid Back-​Attitude des Rap­pers in den Tex­ten. Die instru­men­ta­le Beglei­tung auf der EP, pro­du­ziert von Deck­ah und Umse selbst, kann defi­ni­tiv über­zeu­gen und dürf­te die Her­zen eini­ger HipHop-​Fans höher schla­gen las­sen. Aber auch in Sachen Flow und Rhy­mes zeigt der Künst­ler, dass er immer noch "mit Hin­ga­be rappt". Die smoo­t­he Grund­ein­stel­lung geht dabei nicht ver­lo­ren und so ist die EP defi­ni­tiv ein Anwär­ter für die Play­list zum Ent­span­nen am See oder im Park. Doch da liegt auch der ein­zi­ge Kri­tik­punkt: Mit den ein­gän­gi­gen Beats und gechill­ten Vibes der Tex­te ent­steht schnell die Gefahr, dass die sechs Tracks nur als Hin­ter­grund­mu­sik die­nen. Damit wür­de man aber beson­ders Titeln wie "Hosen­ta­schen" nicht gerecht wer­den. Mit einem inter­es­san­ten Ansatz reflek­tiert Umse hier die Gesell­schaft und zeich­net dabei ein über­zeu­gen­des Bild. Und auch mit der Gesell­schafts­kri­tik auf "Gro­ßer Bru­der" beweist der Rap­per, dass er eini­ges zu sagen hat und es sich lohnt, genau hinzuhören.

Boom bap-​Freunde, Real­kee­per und HipHop-​Fans dürf­ten sich über die­ses Release freu­en. Umse bleibt bei dem, was er kann, und lie­fert wie­der ein­mal Musik für die Kopf­ni­cker. Da bleibt nur zu hof­fen, dass er uns die­ses Mal nicht wie­der ein Jahr war­ten lässt.

(Stef­fen Uphoff)