Was ist der Sinn des Lebens? Wofür lohnt es sich zu leben? Wofür stehst du morgens auf? Nach den Antworten auf diese Fragen sucht wohl jeder Mensch nicht nur einmal im Leben. So auch der Münchner Rapper LUX. Eine mögliche Herangehensweise hat er im japanischen Konzept des IKIGAI gefunden, welches der Namensgeber für sein am ersten Juni erscheinendes, neues Album ist. Frei übersetzt bedeutet das Wort in etwa das, wonach der Mensch sucht: "Lebenssinn", "das, wofür es sich zu leben lohnt" oder eben "das Gefühl, etwas zu haben, für das es sich lohnt, morgens aufzustehen". Grafisch lässt sich das Konzept durch vier Kreise darstellen, deren Schnittstelle das IKIGAI ist. So soll der Mensch in Einklang bringen, was er liebt, was die Welt braucht, wofür er bezahlt werden kann und worin er gut ist – Leidenschaft, Aufgabe, Berufung und Beruf. Im Interview haben wir mit LUX sowohl über das IKIGAI-Konzept an sich als auch über sein neues Album, Selbstreflexion und Dankbarkeit, das neue Polizeiaufgabengesetz in Bayern und die nächsten Ziele des Münchner Rappers gesprochen.
MZEE.com: Das japanische Wort beziehungsweise Konzept "IKIGAI" dient als Albumtitel deines neuen Releases. "IKIGAI" steht für den Lebenssinn, also für das, wofür es sich zu leben lohnt. Hast du dieses IKIGAI bereits für dich gefunden?
LUX: Ich glaube, das IKIGAI verändert sich immer wieder. Diese vier Kreise, die dem Konzept zugrunde liegen, rücken mal näher aneinander und auch wieder auseinander. Es gibt Zeiten, in denen man denkt, sein IKIGAI gefunden zu haben beziehungsweise nah dran zu sein. Und dann passiert etwas, das einen der Kreise wieder weiter wegstößt, wodurch die Schnittmenge ja kleiner wird. Allgemein ist aber natürlich die Musik in gewisser Weise mein IKIGAI, deshalb hab' ich auch das Album so genannt. Mal kommt mehr Geld dadurch rein, dann ist es wieder weniger … Und ob die Welt meine Musik braucht oder nicht, ist auch so eine Frage, die man sich selbst als Künstler stellt. Manche Songs oder Projekte haben vielleicht einen Mehrwert für die Welt, andere haut man eben einfach so raus. Im Endeffekt suche ich mein IKIGAI in der Musik und finde es mal mehr und mal weniger.
MZEE.com: Die Idee des IKIGAI sieht kurz gesagt vor, die vier Komponenten "Was Sie lieben", "Was die Welt braucht", "Wofür man Sie bezahlen kann" und "Worin Sie gut sind" in Einklang zu bringen – so hab' ich es zumindest verstanden.
LUX: Ja, genau. Ich würde sagen, je mehr man es schafft, die Komponenten in Einklang zu bringen, und je näher diese vier Kreise zusammenrücken, desto mehr ist man mit sich selbst im Reinen. Das Album ist für mich auch ein Symbol der Zerrissenheit. Man kann die Dinge nicht immer nur schwarz-weiß darstellen oder in gut oder böse und ja oder nein unterteilen. Deshalb ist das Konzept für mich sehr nah am Leben, das eben auch nicht immer so einfach darzustellen ist.
MZEE.com: Wie bist du denn auf das Thema gestoßen?
LUX: Ich weiß es gar nicht so genau. Mir war, glaube ich, relativ langweilig. Ich bin da einfach irgendwann im Internet drauf gestoßen. (grinst) Aber dann bin ich hängengeblieben! Also, ich hab' mich dann schon mehr damit beschäftigt und auch relativ schnell den Song dazu geschrieben. Ich fand das Bild an sich einfach schön, dann ist mir noch die Geschichte dazu eingefallen … Ich hab' auch noch ein Buch dazu gelesen, in dem es aber noch etwas mehr um das Thema "Langlebigkeit" als das Konzept an sich geht. Das Konzept kommt ja aus Japan. In dem Buch geht es darum, wie die Menschen auf der Insel Okinawa leben. Das ist einer der Orte auf der Welt, an dem die Menschen am ältesten werden, die haben eine der höchsten Raten an Menschen, die über hundert Jahre alt sind. Das IKIGAI spielt dabei laut diesem Buch eine große Rolle. Familie, soziales Leben, Ernährung, Bewegung. Zum Albumtitel ist es dann geworden, nachdem ich schon längere Zeit nach einem passenden Titel im Zusammenhang mit dieser angesprochenen Zerrissenheit gesucht habe. Das passte dann auch echt gut, weil der Won, der das Cover gestaltet hat, das auch direkt gefeiert hat.
MZEE.com: Ich finde an dem Konzept auch den Ansatz sehr interessant, auf der Suche nach seinem Lebenssinn eben nicht nur auf sich selbst zu schauen, sondern auch darauf, was für das große Ganze am Besten ist.
LUX: Das war auch einer der Gründe, warum es mich so gefesselt hat. Ich finde ebenso total gut, dass in dem Konzept offen kommuniziert wird, dass man eben auch Geld verdienen muss. Anders läuft es halt nicht. Solche Konzepte sind ja oft ein bisschen blauäugig, da heißt es dann: "Ja, du musst einfach machen, was du liebst." Aber wenn du damit kein Geld verdienst und deine Familie nicht ernähren kannst, kannst du's vergessen. Ich find' das IKIGAI-Konzept dadurch einfach sehr ehrlich.
MZEE.com: Ich habe es auch so verstanden, bewusst danach zu suchen, wofür es sich zu leben lohnt. Denkst du, dass das zu wenige Menschen tun?
LUX: Ich denke, es geht oft gar nicht darum, dass man das IKIGAI unbedingt komplett erreicht. Tatsächlich ist es wahrscheinlich schon ein guter Schritt, sich bewusst zu machen, was man tun kann, um bestimmte Dinge zu erreichen. Ich glaube definitiv, dass sich die meisten Leute zu wenig Gedanken darüber machen und auch zu abgestumpft oder unsensibel sind, um sich diese Fragen zu stellen. Unsere Gesellschaft ist einfach so aufgebaut, ich habe das Gefühl, das soll man sich gar nicht fragen. Im Kapitalismus zählt ja einer der vier Kreise definitiv am meisten: Du sollst ordentlich Geld verdienen, Steuern zahlen und Geld ausgeben. Die anderen Kreise sind eher zweitrangig. Das merkt man ja daran, was auf der Welt passiert. Die Leute denken nicht oft daran, ob ihr Handeln dem großen Ganzen hilft oder schadet. Ich hoffe auf jeden Fall auch darauf, dass sich vielleicht ein paar Leute durch das Album oder nur den Titel ein paar Gedanken dazu machen.
MZEE.com: Bevor wir gleich genauer auf die Platte eingehen: Meinst du denn, dass die Chance, das IKIGAI zu finden, überhaupt größer wird, wenn man bewusst danach sucht?
LUX: Schwierig. Man muss sich natürlich nicht darauf versteifen und dogmatisch nach diesem Konzept leben. Aber ich denke, dass es wichtig ist, dieses Bewusstsein zu schaffen. Ich glaube schon auch ziemlich stark an das Schicksal und dass die Dinge eben kommen, wie sie kommen … aber man sollte schon bewusst handeln.
MZEE.com: Im Pressetext zur Platte steht: "Zwischen dem Vorgänger '24/7 Powernap' aus dem Januar 2017 und jetzt 'IKIGAI' liegt etwas ganz Entscheidendes: das Leben." Welche war die größte Entwicklung, die du in der Zeit zwischen den beiden Platten gemacht hast?
LUX: Man kann die Entwicklung gar nicht so auf diese eineinhalb Jahre beschränken. Für mich ist der Zeitraum zwischen den beiden Platten eigentlich viel größer. "IKIGAI" war fast fertig geschrieben, als "24/7 Powernap" rauskam. Und die ersten Songs für "24/7 Powernap" habe ich, glaube ich, so vor vier Jahren geschrieben. Seitdem bin ich schon ein bisschen weg von diesem Hänger-Lifestyle. Ich hab' mit zwei langjährigen Kumpels in einer WG gewohnt in der Zeit, in der man viel ausgerastet ist, gefeiert, gekifft und in einer dreckigen Bude rumgehangen hat. Vor drei Jahren bin ich dann ausgezogen und mein ganzes Umfeld ist ein bisschen cleaner geworden. Der Job neben der Musik hat sich gefestigt. Ich bin einfach etwas klarer, motivierter, fitter, gesünder und "gesettleter" geworden. Das hört man wahrscheinlich auch der Musik an.
MZEE.com: Pierre Sonality hat uns in einem Interview auch erzählt, dass er seit Längerem etwas gesünder lebt, keinen Alkohol mehr trinkt und ihm das total guttut. Es ist auch einfach ein normaler Prozess, dass sich der Fokus auf andere Dinge verschiebt, wenn man älter wird, oder?
LUX: Ja, auf jeden Fall. Bei manchen mehr, bei manchen weniger und bei manchen kommt es sicher erst später, wenn ich so in meinen Freundeskreis gucke … (grinst) Bei mir hat es sich in den letzten zwei, drei Wochen relativ krass verändert. Ich trinke auch seit zwei Wochen bewusst keinen Alkohol, weil ich einfach gemerkt habe, dass es mir dadurch besser geht. Ich hab' vor zwei Jahren aufgehört zu rauchen und kiffe auch seit Kurzem nicht mehr, weil ich keinen Bock auf den Struggle habe. Ich find's gerade einfach total nice, um acht Uhr aufzustehen und fresh zu sein. Wenn ich abends einen Joint geraucht habe, bin ich sicher nicht vor elf Uhr aufgestanden und war dann noch die ersten paar Stunden total deezy. Aber in meinem Freundeskreis geht's schon noch gut ab, also ich glaube, bei den meisten geht diese Phase länger. Ich sag' jetzt auch nicht, dass das bei mir komplett vorbei ist. Wir gehen im Oktober auf Tour, also … (grinst) Aber es ist schon ganz cool, einfach mal bewusst nicht zu trinken. Oder eben bewusst auf die Kacke zu hauen und sich die Kante zu geben. Nicht jeden Abend zwei Bier und 'n Joint.
MZEE.com: Die Vorab-Single "Fick den Club" knüpft ja thematisch durchaus etwas daran an. Darauf beschreibst du, wie beschissen es in Clubs oft ist – und dass wir trotzdem immer wieder feiern gehen, ohne wirklich zu wissen, warum. Wieso machen wir das überhaupt?
LUX: Ich find' den Begriff "feiern" auch so ein bisschen strange. Was feiert ihr denn überhaupt? Feiert ihr jetzt euer Leben, ist das so geil oder was gibt's sonst zu feiern? Das ist eigentlich 'ne krass schwierige Frage. Ich find's auch immer ein bisschen dumm, zu sagen, dass sich alle wegen ihrem krassen Struggle betäuben müssen und so weiter. Manchmal kommt's mir so vor, aber es ist auch so aufgeblasen. Vielen macht es, glaube ich, einfach Bock und es ist halt gerade in unserer Generation total verankert. Der Song beschreibt das ja nur. Da kann sich dann jeder seinen Teil denken. Ich denke auf jeden Fall, dass jeder diese Momente kennt, die in dem Song vorkommen. Ich fand den Song als erste Single auch einfach gut, weil er etwas lockerer und ein bisschen Balla-Balla ist. Wir haben da auch so nach dem Eminem-Prinzip ein total bescheuertes Video gedreht. Ich besauf' mich einfach alleine gnadenlos. (lacht) Als zweites Video kommt "IKIGAI", das dann sehr deep und mit großen Bildern wirkt. Das schafft einen ganz coolen Kontrast.
MZEE.com: Allgemein hört man deinen Texten auf der Platte eine große Dankbarkeit für das an, was du in deinem Leben hast. Gab es einen bestimmten Zeitpunkt, in dem dir bewusst geworden ist, wie gut es dir geht?
LUX: Gute Frage. Da hab' ich noch nie so drüber nachgedacht. Ich bin auf jeden Fall ein optimistischer Mensch und versuche immer, alles eher positiv und das Gute statt das Schlechte zu sehen. Meine Schulzeit war zum Beispiel von Anfang an ziemlich kacke, die erste Klasse war schon richtig ätzend. Ich hab' bis zum Schluss total Struggle gehabt. Aber umso mehr ich mein eigenes Ding und das, was mir wirklich taugt, machen kann, geht es mir eigentlich immer besser. Da gehört eben auch dazu, sich von diesem Hänger-Lifestyle zu entfernen, wie ich es vorhin erwähnt habe. Ich fühl' mich halt schon fresher jetzt.
MZEE.com: Ich meinte auch ein bestimmtes Bewusstsein über die eigene Situation. Dass man es eben zu schätzen weiß, in einem reichen Land zu leben, Menschen zu haben, die für einen da sind …
LUX: Ja, voll. Das versuche ich schon, in meinen Texten auch darzustellen.
MZEE.com: Ich hab' manchmal fast ein schlechtes Gewissen, wenn man über Dinge jammert, die eben auch wieder gut werden. Es gibt halt immer jemanden, der an etwas viel Härterem leidet.
LUX: Klar, das kenn' ich auch. Aber es gibt eben Dinge, die passieren, und dann geht es einem nicht mehr so gut. Man hat Schmerzen, irgendwas nervt, was weiß ich … Das ist dann halt auch kacke. Ich hatte zum Beispiel letztes Jahr für eine kürzere Zeit saukrassen Liebeskummer. Mir ging's richtig, richtig schlecht, auch körperlich. Ich dachte mir dann auch immer, das geht ja wieder weg, so schlimm ist es nicht. Aber ein Kumpel hat mir geraten, es einfach total auszuleben, dass es mir schlecht ging, und quasi auch darin aufzugehen. Es hilft total, das einfach zuzulassen, dadurch geht es einem dann auch wieder besser.
MZEE.com: Klar, das ist auf jeden Fall wichtig.
LUX: Das ist auch krass: Wir kommen gerade bei jedem Thema zu dem Punkt, an dem wir merken, dass man die Dinge eben nicht so schwarz-weiß sehen kann. (grinst) Irgendwie steckt das alles in diesem IKIGAI-Konzept.
MZEE.com: Ich würde mit dir gerne über ein Thema sprechen, das für dich als Münchner ganz nah ist: die geplante Verschärfung des Polizeiaufgabengesetzes in Bayern, die bundesweit hochemotional diskutiert wird. Tatsächlich wurde das Gesetz schon 2017 verschärft, die Präventivhaft kann seitdem unbefristet verlängert werden. Eigentlich kommt der Aufschrei schon zu spät, oder?
LUX: Das ist an mir ehrlich gesagt letztes Jahr auch vorbeigegangen. Klar, das ist ja am Ende immer so. Die halten das ja auch solange unter Verschluss, dass es meistens zu spät ist, wenn das Gesetz kommt. Die sind ja in den Endverhandlungen. Wir sind jetzt auch alle bei der Großdemo in München am Start. Aber eigentlich brodelt das Thema schon seit zwei, drei Monaten. Für mich ist das Ganze auch privat echt krass. Ich wurde Anfang Januar hier in München nachts von sechs Beamten angehalten. Die haben mich krass schikaniert, es war saukalt, ich musste die ganze Zeit draußenstehen und am Ende sind die eben zum Blutabnehmen mit mir in die Klinik gefahren, weil ich mich geweigert hab', 'ne Urinprobe abzugeben. Da waren dann wieder sechs Polizisten drei, vier Stunden mit mir beschäftigt, obwohl ich einfach nichts gemacht hab'. Mein Auto war top, ich war nüchtern, ich hab' ganz normal mit denen geredet … es war völlig unverhältnismäßig. Mein Hass auf die Polizei war eh gestiegen und jetzt kam das noch. Das ist schon 'ne echt schwierige Zeit diesbezüglich. Könnte echt ungemütlich werden. Seit der Söder Ministerpräsident ist, geht es ja sowieso voll ab. Bezüglich psychisch kranker Menschen ist ja auch etwas verabschiedet worden. Die Daten über Menschen, die wegen einer psychischen Erkrankung in einer Klinik waren, werden jetzt nach der Entlassung gespeichert und zum Beispiel an die Polizei weitergegeben. Es reicht also, einmal in eine Klinik zu gehen, um voll abgestempelt zu werden. Das finde ich auch extrem gefährlich. Diese Dinge schränken unsere Freiheit enorm ein. Ich hab' schon überlegt, einen Song darüber zu machen, aber das ist sauschwierig. Es ist auf jeden Fall wichtig, die Reichweite als öffentliche Person zu nutzen, um etwas dagegen zu sagen.
MZEE.com: Findest du denn, dass es genug Gegenwind gibt?
LUX: Nee, ich glaub' nicht. Ich hab' das meinen Eltern auch vor eineinhalb Monaten erzählt und die wussten gar nichts davon. Es wird auch in den großen Medien nicht ausreichend thematisiert, wir kriegen da im Internet noch am meisten mit. Natürlich kommt da jetzt mehr, aber es müsste eigentlich noch größer berichtet werden. Was die Parteien angeht, sehe ich ein paar Plakate von den Linken und den Grünen, aber da müsste auch mehr kommen. Die CSU diskutiert ja auch nicht mit Kritikern, sondern blockt das einfach alles als "linke Propaganda" ab. Total absurd. Meine Freundin meinte auch schon, wir müssten Sticker drucken und Banner aufhängen und was weiß ich. Aber sie kann's nicht einfach so machen und ich hab' halt auch wieder die dumme Ausrede, 24/7 an diesem Album zu sitzen. Eigentlich müsste man auch selbst viel mehr machen. Gestern hab' ich wenigstens 'ne Story zu dem Thema gepostet, das sehen immerhin 800 Leute … ich probier', da was zu sagen, wo ich was sagen kann.
MZEE.com: Lass uns zum Ende des Interviews noch ein bisschen über Rap sprechen. David Pe hat uns in einem Interview über Münchner Rap mal Folgendes gesagt: "Ich glaube, es liegt an unserem Naturell hier, dass die Münchner nie so krass rausgestochen sind. Die meisten Münchner Bands und Künstler hauen nicht so auf die Kacke. Wir sind recht differenziert und erkennen, dass wir nicht das Nonplusultra sind. Das ist wahrscheinlich unser Dilemma." Findest du dich selbst darin wieder oder würdest du ihm widersprechen?
LUX: Ich finde mich selbst darin wieder und versuche immer mehr, da rauszubrechen. (grinst) Das ist für mich auch meine Aufgabe als Künstler, einfach etwas mehr rauszustechen. Ich will mich darin eigentlich nicht wiederfinden müssen.
MZEE.com: Ein Fatoni zum Beispiel ist als Münchner ja schon relativ "groß" geworden, er ist allerdings auch nach Berlin gezogen. Hast du diesbezüglich irgendwelche Pläne oder bleibst du in München? Du möchtest ja schon, dass das Ganze noch etwas größer wird.
LUX: Auf jeden Fall. Wie gesagt, ich arbeite echt krass viel für das aktuelle Album und will da nichts dem Zufall überlassen. In den letzten Tagen haben mich tatsächlich drei- oder viermal Leute auf dieses Berlin-Thema angesprochen. Keine Ahnung, ich fühl' mich einfach verdammt wohl in München. Ich hab' meine Familie hier und alles, was ich mir aufgebaut hab'. Ich hab' superkrasse Leute hier, mit denen ich arbeiten kann und ohne die ich das alles sowieso überhaupt nicht schaffen würde. Also Shoutout an alle. (lacht) Allein, was die letzten Tage noch alles fertig gemacht werden musste. Und gerade jetzt, wenn der Sommer kommt, ist die Stadt einfach verdammt geil. Ich bin echt gerne hier und deshalb will ich aus diesem Rahmen, den David Pe da beschreibt, von hier aus ausbrechen und nicht weggehen müssen. Lieber hier herausstechen als in Berlin einer von Tausenden zu sein und unterzugehen.
MZEE.com: Wir kommen zur letzten Frage. Du hast dein Album nach dem Lebenssinn benannt, danach, wofür es sich zu leben lohnt. Ich würde von dir gerne wissen: Warum lohnt es sich, deine neue Platte zu hören?
LUX: Sie ist dope. (lacht) Da kommen wir wieder zur Frage, die man sich im IKIGAI-Konzept stellt: Braucht die Welt das wirklich, was ich da gemacht hab'? Das ist eine verdammt harte Frage. Ich würde einfach sagen, dass sehr viel Liebe drinsteckt. Von Cap Kendricks in seinen Produktionen über das Artwork von Won bis zu den Raps. Es ist kein schnell hingeklatschtes Reißbrett-Ding. Und ich denke schon, dass man etwas mitnehmen kann, wenn man sich darauf einlässt. Man kann mit einem guten Vibe und einem guten Gefühl aus dieser Platte rausgehen und danach vielleicht etwas für sich oder andere Leute besser machen.
(Alexander Hollenhorst)
(Fotos von Julian Dannoura & Tom Doolie)