Bis hierher lief's doch gut, oder nicht?
Kontra K bleibt sich auch im vierten Jahr treu und versorgt die Szene mit einem weiteren Release. Nachdem der Berliner mit den letzten Werken allesamt Gold ging, in fast jeder einschlägigen Playlist dauerhaft repräsentiert ist und seine Videos Millionen Klicks innerhalb kürzester Zeit zählen, dürfte auch "Erde und Knochen" seinen Platz ganz oben in den Hitlisten festigen. Dafür hat er nun 18 neue Tracks im Gepäck.
Die musikalische Qualität kann man dem Rapper zu keiner Sekunde absprechen. Kontra K zeigt sich auch auf diesem Album als sehr versierter Künstler, der genau weiß, was er tut. Stimmeinsatz, Flowvariationen und Beatgeschmack stimmen und können überzeugen. Lediglich mit dem versuchten Gesang in der Hook von "Zu leicht" wird ordentlich danebengegriffen. Dennoch ähneln sich die Tracks auf Dauer zu sehr, um wirklich Spannung aufkommen zu lassen. Durch die immer wiederkehrenden Thematiken – hasserfüllte Neider, die Loyalität zum eigenen Team und die Versicherung, dass man sich trotz des vielen Geldes nicht verändert habe – wirkt "Erde und Knochen" sehr eintönig. Daran können auch die starken Gastauftritte von unter anderem Gzuz, Bausa oder RAF Camora nichts ändern. Die Produktionen, die vor allem The Cratez liefern, sind allerdings durchgängig stark. Trappige Hi-Hats treffen hier auf drückende Drums und bilden so genügend Atmosphäre, um Kontra K eine Plattform für seinen hungrigen Stil zu bieten. Positiv hervorzuheben ist dabei ganz klar der Track "Oder nicht". Leicht deplatziert wirkt dagegen der Boom bap-Beat des Tracks "Ellenbogen raus" mit SSIO-Feature. Dieser klingt, als könne der Song eher auf dem Album des Featurepartners stattfinden, anstatt auf dem des Berliners.
Grundsätzlich liefert Kontra K mit "Erde und Knochen" ein Album, das bei seiner großen Fanbase wunderbar funktionieren dürfte. Am Ende könnte es auch das vierte goldene Album in Folge sein – und der Rapper wird dann jedem seiner Hater sagen können: "Was weißt du schon?"
(Lennart Wenner)