Scheiß mal auf Gewalt. Euer Dasein lässt mich kalt.
Doch ihr kriegt Bomben!
Drei Jahre nachdem eRRdeKa das "Paradies" verließ und zehn Monate später zum "Rapunderdog" mutierte, bringt der Augsburger ein neues Release auf den Markt. Das Album trägt den Namen "Solo" und soll ein Bindeglied zwischen den beiden vorherigen Platten darstellen. Doch können solch unterschiedliche Herangehensweisen zu einer verbunden werden?
Tatsächlich vereint der Rapper die Ansätze der zwei Platten, ohne dabei das neue Album an Eigenständigkeit einbüßen zu lassen. eRRdeKa öffnet sich poppigeren Gefilden, lässt Hooks direkt zu Beginn auch mal von FINN oder Oliver Gottwald singen und zeigt sich über die ganze Länge sehr vielfältig. So entstehen großartige Lieder wie das ruhige "Korallenriff", das mit Featuregast Goldroger überrascht, das basslastige "Ave Maria" oder das epische "Sterben". Hier werden alte Elemente mit neuen vermischt und eine Energie geschaffen, die dem Album einen eigenen und innovativen Anstrich gibt. Dem gegenüber stehen Tracks wie "Alles Safe" mit Ahzumjot und Curly, der das omnipräsente "Der Kreis ist zu"-Schema bietet, oder "Deine Eltern waren drauf", der in ähnlicher Form von einem Cloudrap-Künstler stammen könnte. Damit liefert eRRdeKa auch Songs, die den Finger leider zu leicht über dem Skip-Button kreisen lassen. Auf Produktionsebene liefert Max Mostley, der auch schon "Rapunderdog" und "Paradies" im Alleingang produzierte, wieder den Großteil der Platte ab. Soundtechnisch ist "Solo" durchgängig hochwertig und bietet neben zeitgenössischen Beats auch viel Eigenes. Somit sind die Instrumentale für sich schon ein Alleinstellungsmerkmal, welches der Rapper durchaus zu nutzen weiß.
Im Großen und Ganzen überwiegen damit die Lichtmomente auf "Solo". eRRdeKa traut sich einiges zu und zeigt sich äußerst experimentierfreudig über die gesamte Dauer der Platte. Das allein ist eine angenehme Abwechslung zu dem oftmals eintönigen Soundbild anderer Rapper. Das lange Warten zwischen den Alben hat sich definitiv gelohnt, denn der Augsburger bringt ein rundes Produkt auf den Markt, welches bis auf wenige Ausnahmen komplett überzeugen kann.
(Lennart Wenner)