Kannst du die Welt nicht ändern, hinterlass 'ne Delle, Atze.
Jahrzehntelang diente das Seitenverhältnis "4:3" den analogen Fernsehsendern als einheitliches Format. Mittlerweile ist bekanntlich 16:9 das Maß aller Dinge und 4:3 gilt als veraltet. Wie also kommen die Forcki9ers dazu, ihr neuestes Mixtape danach zu benennen? Feiert man hier etwa alte Tugenden ab, zu denen auch die inzwischen eingestaubte Bildgröße zählt?
Keinesfalls. Die Soundkulisse überzeugt durch ihre schlichte Untermalung: ein sehr langer Loop wird begleitet von simplen Bass-Lines, die sich immer nur geringfügig ändern. Bei "4:3" handelt es sich nämlich um ein 28-minütiges Pamphlet, welches sich nur durch eigens eingebaute Skits in vollständige Tracks unterteilen lässt. Auf diesen Zwischenstücken sind die Rapper der Crew zu hören, die dem ständig abwesenden DJ Cutrock immer genervtere Voicemails hinterlassen. So findet jeder Song einen passenden Übergang, ohne dass eine Aufteilung in mehrere Anspielstationen vorhanden ist. Das Konzept ist dabei Fluch und Segen zugleich. Durch das fehlende Arrangement in altbekannter Manier schaffen es die Forcki9ers nicht, musikalisch oder textlich wirkliche Highlights zu setzen. Andererseits fehlt so auch die Möglichkeit des Skippens, wodurch man vollends in den Vibe der Musik gesogen wird. Thematisch bleibt man dabei in bekannten Gefilden: Die Jungs um Rino Mandingo, Benelüx und Co. erzählen kreative Anekdoten von ihrem Leben in den Straßen Berlins. Dabei kann man sich den ein oder anderen lustigen Seitenhieb gegen minder begabte Rap-Kollegen auch nicht verkneifen.
Durch die Art und Weise, wie sie ihre Musik präsentieren, verpassen es die Forcki9ers, irgendwie hervorzustechen. Altbacken wie das titelgebende Bildformat ist die Platte dadurch aber keineswegs. Viel mehr ist es genau die nicht vorhandene Aufteilung, die das Release besonders, interessant und hörbar macht. Wer also nur einen Soundtrack sucht, um mit ruhigen Beats und hungrigen Rappern durch die Straßen seiner Gegend zu tigern, ist mit "4:3" sehr gut bedient.
(Sven Aumiller)