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Kommentar

dude26: ein Nachruf

Am 18. Febru­ar 2018 ist Georg Zieg­ler ali­as dude26 viel zu früh von uns gegan­gen. Zusam­men mit einem sei­ner Weg­ge­fähr­ten, dem Tapefabrik-​Gründer Maxi­mi­li­an Schneider-​Ludorff, möch­ten wir hier­mit an den Pro­du­zen­ten und Rap­per erin­nern, der nicht nur mit sei­ner Musik die hie­si­ge Rap­sze­ne geprägt hat.

Doch immer­hin kann ich noch sagen:
Ich hab' stets gefühlt, was ich tat.

In dem oft viel zu klein wir­ken­den Kos­mos der deut­schen Rap­sze­ne bewe­gen sich die ver­schie­dens­ten Cha­rak­te­re. Die meis­ten ver­eint die Eigen­schaft, auf­fal­len und die Umwelt auf sich auf­merk­sam machen zu wol­len, um ihre Kunst zur Gel­tung zu brin­gen. Sel­ten kommt es vor, dass sich dazwi­schen Künst­ler wie­der­fin­den, deren Per­spek­ti­ve dem ent­ge­gen­steht. Die sich in ers­ter Linie Gehör ver­schaf­fen, indem sie ihre Außen­welt vol­ler Empa­thie, Zunei­gung oder aber Abscheu betrach­ten und ihre Hörer an die­sen eige­nen, ehr­li­chen Gedan­ken teil­ha­ben lassen.

Einer der­je­ni­gen, der wie ein Pro­to­typ für die­se Art von Künst­ler stand, war dude26. Sei­ne sechs Solo­plat­ten spre­chen dies­be­züg­lich eben­so für sich wie die mit Part­ner Fable Phaeb als dude&phaeb auf­ge­bau­te Crew-​Diskografie. Bezeich­nend ist, dass er bei­de Berei­che in 2017 noch ein­mal mit einem jeweils letz­ten Release erwei­tert hat – trotz des Fort­schrei­tens sei­ner Erkran­kung. Man möch­te sich eine sol­che Inter­pre­ta­ti­on zwar kaum anma­ßen, wird aber das Gefühl nicht los, dass die­ser Umstand auf eine bewuss­te Ent­schei­dung zurück­zu­füh­ren ist. Denn er fügt sich naht­los ein in das Bild eines Künst­lers, dem sein Bei­trag an einem gro­ßen Gan­zen wich­ti­ger zu sein schien als sein eige­ner klei­ner Vorteil.

dude26 konn­te sei­nen Hörern immer das Gefühl ver­mit­teln, direkt zu ihnen zu spre­chen – vol­ler Wär­me, vol­ler Ver­letz­lich­keit und den­noch vol­ler Stär­ke. Wer das Glück hat­te, den Mensch hin­ter dem Artist ken­nen­zu­ler­nen, konn­te auch per­sön­lich einer Hal­tung begeg­nen, die genau die­se Eigen­schaf­ten trans­por­tier­te. dudes Label "Dai­ly­Con­cept" spricht in Bezug auf des­sen Schaf­fen von "grown men rap". Ich möch­te lie­ber von "Mensch­lich­keit" spre­chen, die sich zwi­schen all sei­nen Zei­len fin­det. Die aus­drückt: "Ich muss mich nicht ver­stel­len, ich weiß, wer ich bin. Ich hab' genug gese­hen und ihr dürft dar­an teil­ha­ben, wenn ihr möchtet."

Dan­ke, dass wir dar­an teil­ha­ben durf­ten, Georg. Es gibt nie­man­den, der die Lücke schlie­ßen kön­nen wird, die du in die­ser Sze­ne hinterlässt.

(Maxi­mi­li­an Schneider-Ludorff)

 

Die Fami­lie von dude26 hat den Wunsch geäu­ßert, dass Anteil­neh­men­de statt Blu­men für die Beer­di­gung lie­ber an die ALS-​Hilfe spen­den mögen. Bei ALS han­delt es sich um die Ner­ven­krank­heit, unter der auch dude26 litt.

Nach­fol­gend fin­det Ihr die Kon­to­ver­bin­dung für die Trau­er­ge­mein­schaft, die zu die­sem Zweck von der ALS-​Ambulanz an der Ber­li­ner Cha­ri­té bereit­ge­stellt wurde:

Kas­se der Charité
Ber­li­ner Sparkasse
IBAN: DE53 1005 0000 1270 0055 50
BIC: BELADEBEXXX
Ver­wen­dungs­zweck: ALS 89751010/​Georg Ziegler