Ich fick' jeden, der 'Kokaina' mitsingt.
Vor gut einem halben Jahr noch ging durch die Rap-Magazine, Play69 würde seine Karriere an den Nagel hängen. Für manche ein Schock, andere hatten bis dahin nicht einmal etwas von dem Dortmunder gehört. Inzwischen ist er allerdings das erste Signing von Farid Bangs neuem Label "Helal Money Entertainment" und mit seinem zweiten Album namens "Babylon" am Start.
Der Sündenpfuhl aus der Bibel dient dabei gewissermaßen als wiederkehrendes Bild des Releases. So sind die Hauptthemen unter anderem "Para machen irgendwie", Wetten abschließen, Ticken und Gewalt. All das mündet dann in den Titeltrack, welcher einen Rundumblick auf die schlechten Verhältnisse auf den Straßen des modernen Babylons gibt. Man merkt dem jungen Dortmunder also durchaus an, dass er etwas zu erzählen hat. Alles in allem ist das Album inhaltlich jedoch eher durchschnittlich. Da hilft auch nicht Play69' markant asoziale Art und wie er gegen alles und jeden pöbelt auf seinen Tracks. Seine Zielscheibe ist dabei immer wieder Miami Yacine, wobei er allerdings nie näher beschreibt warum. Außerdem verfehlen Play69' Disses aufgrund seiner stumpfen Wortwahl gerne mal ihr Ziel, wie auch die eingangs zitierte Line beweist. Davon mal abgesehen kann man dem Rapper aber seine technische Versiertheit nicht absprechen und auch sein akzentbehafteter wie kraftvoller Rapstil kann sich hören lassen. Die Beats jedoch trüben diesen Punkt wieder etwas. So schaffen Johnny Illstrument oder Mesh zwar eine passend düstere Stimmung, bewegen sich aber stets auf bereits bekanntem Terrain des Straßenrap-Genres.
Schlussendlich weiß das neue Album von Play69, was Beats und Rap angeht, teilweise schon zu überzeugen. Auf 20 Tracks gestreckt wirkt es dann nur schlichtweg zu lang, etwas eintönig und hat keinerlei Höhepunkte, die aus der Masse an Songs herausstechen. Trotzdem hat Farid Bangs neuer Schützling ein gewisses Potenzial, das es beim nächsten Album nur stärker auszuschöpfen gilt.
(Lukas Päckert)