Was dauert im Leben alles 300 Sekunden? Das Warten auf die nächste U-Bahn zum Beispiel. Oder bis man im Supermarkt abkassiert wird. Vielleicht auch eine kurze Raucherpause oder die Zeit, bis dein Mitbewohner endlich im Bad fertig ist. Es sind kleine fünf Minuten, die einem manchmal wahnsinnig lang vorkommen – und in denen einem ein Künstler sicherlich Dinge erzählen könnte, die sonst in Interviews oft keinen Platz finden. Weil sie zu unbedeutend oder nebensächlich zu sein scheinen, um "das Fass aufzumachen", einem aber zusammengenommen ein ganz anderes Gesamtbild einer Person geben könnten. Im MZEE.com Format "300 Sekunden" sollen nun ausschließlich diese kleinen und kurz zu beantwortenden Fragen ihren Platz – und ihre Antworten – finden, während wir einen Ort sehen und erklärt bekommen, den der Künstler extra für unser Interview ausgewählt hat …
An einem Sonntagvormittag fuhren wir für die aktuelle Ausgabe in ein Münchner Industriegebiet. Nach einem idealen Drehort sah das für uns erst mal nicht aus, bis wir mit einem alten Lastenaufzug in ein Loft gelangten, das Roger von Blumentopf gleichzeitig als Studio- und Arbeitsraum dient. Nachdem er uns erklärte, dass dort einst ein Modedesigner seine neuesten Kreationen entwarf, führte der Rapper uns durch die Räumlichkeiten. Währenddessen beantwortete er uns unter anderem, was sein erster Gedanke nach dem letzten Topf-Konzert war, welchen Ort er als Heimat sieht und was genau die Münchner Rapszene für ihn ausmacht. Da er gelernter Grafiker ist und auf Social Media-Plattformen regelmäßig einen selbstgezeichneten "Sketch of the day" hochlädt, baten auch wir ihn natürlich, für uns den Stift in die Hand zu nehmen …
(Laila Drewes)
(Kamera: Florian Singer)
(Nachbearbeitung: Jan Wortmann (SavE))