Kaum eine Szene hierzulande scheint so facettenreich zu sein wie die Deutschrapszene. Während es bereits jetzt schon fast unmöglich erscheint, jeden einzelnen, etablierten Vertreter zu kennen, steigt die Zahl neuer, noch unbekannter Künstler exponentiell weiter an. Den Überblick zu behalten, gleicht einer Herkulesaufgabe: Hat man sich ein Gesicht der HipHop-Hydra gemerkt, tauchen schon wieder mindestens zwei neue auf. Gleichzeitig ist es für unbekannte, junge Talente überaus schwer, aus der überwältigenden Masse an Musikern herauszutreten und sich einen Namen zu machen.
Beiden Seiten soll unser Mic Check eine Hilfestellung bieten. Rappern, die bisher noch in den Tiefen des Untergrunds untergegangen sind, eine Plattform geben, auf der sie sich kurz, aber prägnant präsentieren können. Und Hörern und Fans ermöglichen, sich einen schnellen Überblick über nennenswerte Künstler zu verschaffen, die sie bisher vielleicht noch gar nicht auf dem Schirm hatten.
MZEE.com: Du bist erst seit ungefähr einem Jahr im Internet mit deiner Musik präsent, daher zu Beginn die Frage: Wann und was war dein erster Kontakt mit HipHop?
Redeyemoody: Ich war zwölf Jahre alt, als ich das erste Mal auf HipHop gestoßen bin. Damals hab' ich viel MTV und VIVA geschaut und der erste Deutschrap-Track, den ich dort gehört habe, war "Da bin, da bleib" von Kool Savas. Ab da war alles vorbei, das hat mich komplett umgehauen. Davor hatte ich zwar auch schon Eminem gepumpt, aber auf Deutsch hat mich das Ganze einfach noch mehr abgeholt und das ist bis heute auch so geblieben. Danach habe ich mich ziemlich schnell mit der Materie auseinandergesetzt und mir alles an Rap reingezogen, was mir in die Finger kam.
MZEE.com: Warst du denn vorher schon in anderen HipHop-Disziplinen aktiv? Gerade die Beats deiner ersten EP sind ja auch von dir selbst …
Redeyemoody: Ich male viel und habe ich mich auch schon früh in Graffiti ausprobiert. Mittlerweile mache ich das aber gar nicht mehr. Als Ausgleich male ich jetzt eben meine Artworks oder Tattoo-Entwürfe für Freunde und Bekannte. Das Produzieren habe ich erst mit der EP angefangen. Mittlerweile steck' ich da aber immer mehr Zeit rein. Du entdeckst einfach mit jedem Beat, den du machst, neue Möglichkeiten und entwickelst dich ständig weiter. In Zukunft werde ich auch weiterhin alles selbst produzieren. Allerdings bin ich auch nicht abgeneigt, auf Beats anderer Dudes zu rappen, wenn sie mir taugen – und sie mich darauf hören möchten …
MZEE.com: Baust du dir erst einen Beat und schreibst dann den Text dazu oder umgekehrt?
Redeyemoody: Da gibt's keine feste Formel. Manchmal schreibe ich komplett ohne Beat und dann schimmelt das Ewigkeiten vor sich hin, bis der richtige um die Ecke kommt. Manchmal habe ich aber auch einfach Bock, einen Beat zu bauen. Wenn der dann steht, schreibe ich darauf. Ist von Track zu Track unterschiedlich.
MZEE.com: In den vergangenen Monaten hast du einige Konzerte gespielt, Ende letzten Jahres eine Free EP veröffentlicht. Wo soll es mit der Musik noch hingehen beziehungsweise welche Ziele verfolgst du?
Redeyemoody: Vor dem Release meiner EP habe ich noch nie auf einer Bühne gestanden. Jetzt hatte ich bereits neun Gigs dieses Jahr, konnte im November den zweiten Platz beim Newcomer-Festival meiner Stadt holen und war im Mai der Support von Morlockk Dilemma. Ich bin also wirklich zufrieden mit dem ersten Jahr und darüber, wie positiv das Feedback der Leute ausfällt. Ich hoffe, dass ich auch in Zukunft weiterhin oft live spielen darf. Dafür werde ich natürlich auch weiter an neuen Sachen arbeiten, meinen Style weiterentwickeln und mal schauen, wo mich die Reise hinführt. Ich werde weiterhin das machen, worauf ich Bock habe, und mir keine Grenzen setzen. Mein Ziel ist es, irgendwann auf einem der großen Festivals vor einem Meer aus Menschen zu spielen. Darauf werde ich hinarbeiten, das ist mein Ziel!
MZEE.com: Bis jetzt hast du hauptsächlich allein gearbeitet – gibt es denn einen Produzenten oder Rapper, mit dem du gerne mal zusammenarbeiten würdest?
Redeyemoody: Ganz alleine war ich ja nicht. Mein DJ hat mir beim Master der EP unter die Arme gegriffen und auch meine Freunde sind immer zur Stelle, wenn Hilfe gebraucht wird. Dafür bin ich wirklich sehr dankbar. Lakmann wäre definitiv ein Traumfeature. Zudem hätte ich Bock, was mit Blut & Kasse zu machen. Ich finde, er ist einer der unterschätztesten Rapper in Deutschland und hat auf jeden Fall mehr verdient. Mal sehen, was die Zukunft so zu bieten hat.
Ein Exclusive von Redeyemoody könnt Ihr Euch ab sofort auf dem YouTube-Channel von MZEE.com ansehen:
(Daniel Fersch & Lukas Päckert)
(Grafiken von Puffy Punchlines, Logo von KL52)
(Fotos von Werner Scholl)
Du bist der Meinung, Du oder jemand, den Du kennst, sollte sich unserem Mic Check unterziehen? Wir freuen uns über Bewerbungen oder Empfehlungen mit dem Betreff "Mic Check – *Künstlername*" an daniel@mzee.com.