Du sollst nicht mit mir diskutieren.
Du sollst dich ficken.
Jephza ist fast schon ein alter Hase im Untergrund, wenn man bedenkt, dass er bereits Mitte der 2000er erste Tapes an den Mann brachte. Doch neue Releases seinerseits gab es schon seit fast fünf Jahren keine mehr zu hören. Mit "Unterholz" meldet er sich nun zusammen mit bitbeats zurück und beweist erneut sein Gespür für Storytelling.
Gleichzeitig wird aber bereits mit dem ersten Instrumental auf der Platte klar, dass gerade soundtechnisch in den letzten Jahren eine gewisse Weiterentwicklung stattgefunden hat. Statt den von Jephza gewohnten Boom bap hören wir das, was man von einem Produzenten mit dem Namen bitbeats erwartet. Hier werden sanfte Vocalsamples und Atmosphäre aufbauende Instrumentale mit Bit-Tönen vermischt – das Ergebnis ist gleichermaßen entspannend wie fesselnd. So tragen die insgesamt vier Instrumentalstücke des Albums stets zurecht das Wort "Flucht" mit im Namen, denn beim Anhören kann man jedweder Realität entfliehen. Doch damit man nicht zu weit abschweift, holt Jephza den Hörer mit seinen Stories auf den restlichen fünf Tracks stets wieder auf den Boden der Tatsachen zurück. Dabei geht es um eine geliebte Frau – metaphorisch als "Falter" anziehendes Licht beschrieben – oder um "Random"s, die mit ihrem Halbwissen hausieren gehen. Kurzum bilden die Texte sowohl Jeffreys eigene Erfahrungen als auch scharfe Beobachtungen seiner Umwelt einprägsam ab.
"Unterholz" ist eines der nüchternsten Releases zum Jahresende: reflektierte Inhalte eines versierten Rappers auf sehr eingängigen, innovativ anmutenden Beats. Dadurch ist das Werk der MC-Produzenten-Kombo eine mehr als willkommene Abwechslung zu dem, was sonst so vor Weihnachten veröffentlicht wurde.
(Lukas Päckert)