Ich bin ein Schatten meiner selbst …
Doch blieb im Herzen ein Kind – schwarzer Kater.
Ein Jahr nachdem Timeless sein Album "Antiheld" veröffentlichte, geht er mit dem Nachfolger "Schwarzer Kater" an den Start. Namentlich bleibt sich der Kölner damit treu und folgt weiter dem Schema des Außenseiters. Nun ist ein schwarzer Kater zwar ein schönes Tier, jedoch hat er als Symbol stets auch einen faden Beigeschmack – steht er doch für Pech.
Tatsächlich hinterlässt dieses Album gemischte Gefühle, denn Timeless offenbart hier mehrere Gesichter. Da gibt es den authentischen Opener "Schwarzer Kater", auf dem der Kölner aus seiner Kindheit erzählt, das durchaus originelle Comic-Helden-Scheme auf "Gezeichnet vom Leben" und den geschmackvoll gewählten Einsatz von Autotune in der Hook von "Fame & Broke". Diese Abschnitte der Platte, neben der offensichtlichen Fähigkeit von Timeless, gut zu rappen, stellen die Qualität der Musik deutlich unter Beweis, weil sie dem Album eine gewisse Frische geben. Dann aber lässt der Rapper seinen Featuregast Face auf "Tollwut" ganz unironisch "Dieser Song ist wie die Todesstrafe für Homopaare" sagen. Außerdem besteht der erste Teil des Beats von "Freund von Niemand" aus überholten Piano- und Streichermelodien und es werden teils altbekannte Phrasen ausgepackt. All das ist im Jahr 2017 deutlich fehl am Platz oder zumindest stilistisch fragwürdig. Und während ein solcher Beat noch als Geschmackssache durchgehen kann, ist die erwähnte Zeile indiskutabel, auch wenn sie nicht vom Protagonisten selbst kommt.
Das ist schade, denn Timeless hätte dieses Album sicherlich zu einem guten Release machen können. Letztlich bleibt "Schwarzer Kater" aber eine durchwachsene Platte mit klaren Höhe- und Tiefpunkten. Fans des Kölners bekommen aggressiven und kompromisslosen Rap zu hören und dürften genau diese Attitüde schätzen. Mich überzeugt Timeless aufgrund zahlreicher Unfeinheiten allerdings nicht.
(Lennart Wenner)