Doch um zu gewinn', musst du nicht Feuer spei'n.
Du musst das Feuer sein – der Rest kommt von allein.
Nachdem Montez vor zwei Jahren "für immer und eh weg" war, ist er nun mit seinem neuen Album "So macht die Sonne das auch" zurück. Dieses stellt zugleich sein zweites Release auf Vegas 2015 gegründetem Label Über die Grenze dar. Was er der Sonne gleichtut, ist nun die Frage, die sich vor dem ersten Hören stellt.
Montez öffnet sich auf diesem Album und macht die Person hinter dem Rapper äußerst greifbar. Mit einem überraschend melancholischen Opener und einem ersten Featurepart von Labelboss Vega wird die Marschroute der Platte direkt vorgegeben. Der Bielefelder beschäftigt sich mit persönlichen Themen und widmet dem künstlerisch schwierigen Thema der Liebe gleich mehrere Songs. Hierbei bewegt er sich lyrisch auf einem sehr schmalen Grat zwischen Pathos und Kitsch auf der einen sowie sympathischer Aufrichtigkeit auf der anderen Seite. Die Balance dazwischen kann er allerdings nicht immer halten. Dennoch beschreibt der Wahl-Kölner auf diesem Album die schönen wie auch die traurigen Seiten seines Lebens. Es ist ein Auf und Ab – so, wie die Sonne das auch macht. Musikalisch steht Montez auf diesem Album für einen sehr poppigen Sound, der teilweise an Arbeiten von MoTrip erinnert. Exemplarisch ist da "So schön singen" mit der Unterstützung von Sängerin Karen Firlej zu nennen. Die Melancholie des Rappers spiegelt sich auch in den Beats wider, die oftmals wie bei "Feuer sein" oder "Stein zu Gold" auf Pianos basieren. Ebenso finden sich immer wieder Gitarren, die am besten auf "Die Winde drehen sich" funktionieren.
Auch wenn Montez ab und an seinem Hang zu Pathos zu sehr nachgibt, kann "So macht die Sonne das auch" großteils überzeugen. Der Rapper ist absolut stilsicher und scheint seinen Sound gefunden zu haben. Somit stellt sich hier auf keinen Fall eine Qualitäts-, sondern eher die berühmte Geschmacksfrage. Denn die Qualität kann man diesem Album zu keiner Sekunde absprechen.
(Lennart Wenner)