Beiß' den Bum Bum-Stiel ab, Nestlé-Schöller.
Nafri-Lockenkopf, Frisur wie Rudi Völler.
Zwei Jahre ist es nun her, dass Celo & Abdi dem Musikmarkt ein eigenes Release beisteuerten. Zwar waren sie immer wieder als Featuregäste bei Kollegen wie Nimo oder AJE zu hören, doch ließen die beiden Frankfurter ihre Fanbase seit "Bonchance" auf ein neues eigenes Album warten. Mit "Diaspora" beenden sie nun diese Durststrecke.
Wieder einmal zeigen die beiden Azzlackz, was sie am besten können. Das Album ist gefüllt mit Tracks über "Rythm n' Flouz", "Kleinkriminelle mit Nebenjob im Callcenter" und den "Hexenkessel" Frankfurt. Das Duo spielt dabei seine gewohnten Rollen perfekt – ob nun Abdis Selbstironie oder Celos charmant-schmierige Witzeleien. Vom "Prolog" bis zum "Epilog" hangeln sich die beiden spielerisch durch verschiedenste Themen und zeigen deutlich, wie viele Facetten das Subgenre Straßenrap zu bieten hat. Besonders punkten können sie mit häufigen Wechseln von Rhythmus, Flow und Klangbild, wodurch "Diaspora" keine Langeweile zulässt. Der Titeltrack selbst sticht stark heraus. Zwar gibt es beim allgemeinen Sound des Songs kaum einen Unterschied zum Rest des Albums, jedoch bietet er inhaltlich eine ungewohnte Tiefe. "Diaspora" widmet sich einem gemeinschaftlichem Gefühl der Verstreutheit unter Menschen, die fern ihrer Heimat leben. So regt etwa Abdis Zeile "Auf die Frage, ob ich Deutscher bin, kann ich nur sagen, dass ich in jedem Falle gerne in Deutschland bin" zum Nachdenken an. Kritisieren hingegen lässt sich das häufig auftretende Phänomen, dass man einiges auf "Diaspora" so schon mal gehört hat. Allerdings zählen Celo & Abdi zweifellos genau zu den prägenden Künstlern, die mit dieser Aussage gemeint sind.
Für die Fans von Che & A hat sich das Warten also definitiv gelohnt. Aber auch, wer bisher nicht dazu zählte, sollte "Diaspora" einen Moment Aufmerksamkeit schenken, wenn er den aktuellen Sound der deutschen Straßenrapszene mag. Und für jeden Liebhaber von Texten mit Inhalt gibt der Titeltrack Hoffnung für zukünftige Releases.
(Steffen Uphoff)