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Kritik

RAF Camora – Anthrazit

"Wir haben alles, was wir woll­ten: Gold­plat­ten, sogar Pla­tin. Was jetzt?" – Hier fin­det Ihr ab sofort die Kri­tik zum aktu­el­len Release von RAF Camo­ra, "Anthra­zit", aus den Rei­hen der MZEE​.com Redaktion.

Wir haben alles, was wir woll­ten: Gold­plat­ten, sogar Platin.
Was jetzt?

Als RAF Camo­ra Ende der 2000er Jah­re zum ers­ten Mal auf der Bild­flä­che erschien, konn­te er durch sei­nen fri­schen und unver­brauch­ten Sound schnell eine Men­ge Fans gewin­nen. Nach eini­gen bereits nicht gera­de erfolg­lo­sen Jah­ren im Busi­ness ist er 2016 mit "Pal­men aus Plas­tik" an der Sei­te von Bonez MC schließ­lich ganz oben in der hie­si­gen Musik­land­schaft ange­kom­men. Nun schickt er sich an, die­sen Erfolg mit sei­nem neu­en Solo­al­bum "Anthra­zit" zu wiederholen.

Die For­mel für einen wasch­ech­ten Hit scheint RAF gefun­den zu haben. So ist er mit "Kon­trol­lie­ren", der ers­ten Sin­gle der Plat­te, längst Gold gegan­gen – eine wei­te­re Aus­zeich­nung also für den Pro­du­zen­ten und Rap­per. Dass es sich dabei nicht um die ers­te han­delt, scheint ihm jedoch ein wenig zu Kopf gestie­gen zu sein. Auf sage und schrei­be acht Tracks des Albums fällt das Wort "Pla­tin". Dadurch ent­steht eine Red­un­danz, die bei RAFs Stan­ding abso­lut unnö­tig erscheint und schlicht­weg lang­weilt. Der Platz an der Son­ne scheint sich ohne­hin nicht beson­ders posi­tiv auf sein krea­ti­ves Schaf­fen aus­zu­wir­ken. Bei Tracks wie "Pri­mo" oder dem bereits erwähn­ten "Kon­trol­lie­ren" bekommt man das Gefühl, ledig­lich einen Auf­guss bereits bekann­ter Afrotrap-​Hits prä­sen­tiert zu bekom­men. Ansons­ten gibt es hier, wie gewohnt, eine Men­ge jamai­ka­ni­scher Klän­ge sowie pathe­ti­sche Ban­ger auf die Ohren. Beson­ders span­nend ist all das lei­der nicht. Die für RAFs Releases eher unge­wöhn­li­che The­men­ar­mut unter­streicht die­sen Ein­druck zusätz­lich. Da bleibt auch nach mehr­ma­li­gem Hören nicht viel hän­gen – außer eben, dass er es geschafft hat und nun von Grou­pies bela­gert im "Money" schwimmt.

Dass es sich bei "Anthra­zit" um einen Total­aus­fall han­delt, kann man nicht sagen. Schließ­lich gibt es durch­aus eini­ge cat­chy Hooks und gut pro­du­zier­te Instru­men­tals zu hören. Auch die pro­mi­nen­ten Gäs­te wie Gen­tle­man oder Ufo361 wis­sen teil­wei­se zu über­zeu­gen. Und den­noch stellt man lei­der schnell fest, dass man von RAF Camo­ra bereits weit­aus inspi­rier­te­re Musik gehört hat.

(Stef­fen Bauer)