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Kritik

Terence & Bud – Verlorene Jungs

"Wir zie­hen das Ding durch, geben nicht klein bei. Ver­sperrt ihr uns die Tür, tre­ten wir sie ein." – Hier fin­det Ihr ab so­fort die Kri­tik zu "Ver­lo­re­ne Jungs", dem ak­tu­el­len Release von Terence & Bud, aus den Rei­hen der MZEE​.com Redaktion.

Wir zie­hen das Ding durch, geben nicht klein bei.
Ver­sperrt ihr uns die Tür, tre­ten wir sie ein.

Terence & Bud, das sind eigent­lich die bei­den Rap­per SMO und ISSO sowie der Pro­du­zent CHOP­PE­De vom Label Etwas Ech­tes. Die drei Künst­ler haben sich auf die Fah­ne geschrie­ben, das Mainstream-​Feindbild inklu­si­ve sei­ner Autotune- und Trap-​Trends mit bra­chia­lem Batt­ler­ap zu bekämp­fen. Hier­für brin­gen die Bud Spencer-​Fans mit "Ver­lo­re­ne Jungs" einen 13 Tracks star­ken Lang­spie­ler an den Start. Doch bie­tet ihre Rück­be­sin­nung auf "ech­ten" Sprech­ge­sang wirk­lich eine krea­ti­ve Alter­na­ti­ve zum pro­pa­gier­ten Einheitsbrei?

Ihr Hand­werk ver­ste­hen die bei­den MCs in jedem Fall. Rou­ti­niert pres­sen sie ihre rau­en Stim­men auf den Takt und auch Reim­ket­ten und Flow­spie­le­rei­en befin­den sich in ihrem Reper­toire. Die boden­stän­di­gen Beats von CHOP­PE­De pas­sen zu die­sem Ansatz über­aus gut und berei­chern mit kräf­ti­gen Sounds und peit­schen­den Drums die Power der Rap­per. Pro­ble­ma­tisch wird es, wenn man sich näher mit den Lyrics von ISSO und SMO beschäf­tigt. Denn abge­se­hen davon, dass sie anpran­gern, wie weit sich die Sze­ne vom "Keep it real"-Ideal ent­fernt hat, um sich selbst als "Out­laws" zu insze­nie­ren, haben die bei­den nicht wirk­lich viel zu erzäh­len. Ihre schön geflow­ten Text­bau­stei­ne sind des­halb kaum mehr als ein Vehi­kel, um die eige­ne Rap­t­ech­nik mög­lichst wuch­tig zu prä­sen­tie­ren. Für einen gelun­ge­nen Kopf­ni­cker reicht das alle­mal. Doch über län­ge­re Zeit sto­ßen Phra­sen wie "Wir spit­ten eis­kal­tes Feu­er, bis die Haut brennt" übel auf. Das Recy­cling von oft bemüh­ten Meta­phern erfolgt, ohne dar­aus eine eige­ne Iden­ti­tät zu kre­ieren. Dadurch errei­chen Terence & Bud viel­leicht ihr selbst­ge­steck­tes Ziel von ver­meint­lich klas­si­schem Rap, doch bleibt die­ser blass und wenig originell.

So kön­nen die "ver­lo­re­nen Jungs" trotz des kraft­strot­zen­den Sounds kaum mit­rei­ßen. Der text­li­che Wie­der­erken­nungs­wert bleibt auf der Stre­cke: Hier wird nichts erzählt oder ver­mit­telt, son­dern ein­fach nur gut gereimt. Ob das für einen "ech­ten" Rap­track schon aus­reicht, muss letzt­lich jeder für sich selbst entscheiden.

(Flo­ri­an Peking)