"Oh Mann, du blickst es in deiner Lebenszeit nich': Wir und die Sterne bewegen uns gegenseitig." – Galv hebt gerne mal ab. Dies zeigt er nicht nur mit Album- oder Tracktiteln wie "Of the 3 Moonz" und "Master of the Universe", sondern auch durch seine Energie bei Aufnahmen oder Live-Shows. Dort präsentiert der Rapper aus Rottweil seine markante Stimme in einprägsamer Raptechnik und trockenem Humor auf Oldschool-Sounds. Obwohl er in diesem eigenen Stil bereits drei Alben veröffentlichte, fliegt Galv bei einigen Raphörern noch immer unter dem Radar. Im April dieses Jahres erschien die "50/50"-Kollaboration mit DJ Crypt, die einen Teil zur steigenden Bekanntheit des MCs beitragen konnte. Doch nicht nur in seiner Musik zeigt sich Galvs Zuwendung zur alten Schule. Auch in seinen Videos fühlt man sich unter anderem dank der funky Outfits an den verspielten Style der 70er und 80er Jahre erinnert. So konnte man ihn beispielsweise in der kürzlich erschienenen Videoauskopplung "Aristokrat" dabei beobachten, wie er mit seiner auffälligen Erscheinung in Stuttgart für Aufsehen sorgte. Mit uns sprach Galv unter anderem über seine Vorliebe für ausgefallene Dresses sowie die Schattenseiten der Beleidigungskultur im deutschen Battlerap und seine Affinität zu Live-Auftritten.
MZEE.com: Wenn ich deine Musik höre, hab' ich den Eindruck, du hast die Stimmtechniken von Toni-L und Morlockk Dilemma miteinbezogen und damit deinen ganz eigenen Flow entwickelt. Würdest du dem zustimmen?
Galv: (lacht) Es wäre natürlich gelogen, zu sagen, dass ich mich bewusst auf zwei Rapper konzentriert und versucht hätte, deren Bestes zusammenzubringen …
MZEE.com: So ist das natürlich nicht gemeint, aber es klingt ein bisschen so.
Galv: Klar. Das ist die Assoziation der meisten Leute, die mich zum ersten Mal hören. Ich glaube, der Vergleich mit Toni rührt vom Rhythmus her. Also von der funkigen Silbensetzung, die aber auch er nicht erfunden hat. Die geht wahrscheinlich mindestens bis auf Kool Keiths Ultramagnetic MCs zurück. Und dann hat er natürlich auch diese Kopfstimme, mit der er mindestens 'ne Oktave über seiner normalen Stimmlage rappt. Das ist wahrscheinlich auch bei Morlockk so – das haben wir auf jeden Fall gemein. Ich habe aber wohl schon viel früher damit angefangen, denn Morlockk habe ich erst relativ spät entdeckt. Das habe ich dann auch total gefeiert und viel gehört – da kann auf jeden Fall etwas rübergeschwappt sein. Es wäre aber übertrieben, zu sagen, dass es davon übernommen wäre. Ich denke, die Leute brauchen auch immer etwas, um es zu vergleichen und einzuordnen. Im Endeffekt hab' ich die Musik von 1 000 Leuten konsumiert und gefeiert – in verschiedenen Sprachen. Und vor allem habe ich mir, was viel einflussreicher ist, auch ganz andere Musikgenres einverleibt. Die habe ich dann irgendwie in das, was ich mache, einfließen lassen. Aber alles, was ich mache, ist intuitiv und nichts davon an irgendwelchen Parametern ausgerichtet.
MZEE.com: Dein Sound ist sehr oldschoolig und deine Outfits greifen den Style der 80er und 90er Jahre ebenfalls wieder auf. Kleidungsstile dieser Ära sind im Moment wieder überall zu sehen – ist das ein angenehmer Zufall?
Galv: Wirklich total! Ich hatte als Jugendlicher nie die Muse, mich für damalige Verhältnisse trendig zu kleiden und musste immer nach Alternativen Ausschau halten. Das war auch eine kostspielige Angelegenheit. (lacht) Ich habe vor zehn Jahren immer diese funkigen Second Hand-Dinger getragen. Ich hatte auch langes Haar und Bart und habe richtig krass Spott kassiert, vor allem von meinem Bruder. Er meinte immer: "Du siehst aus wie der letzte Penner." Er ist dann nach Berlin gezogen. Ich war drei, vier Jahre in der Welt unterwegs, kam zurück und er hatte meinen kompletten Kleiderschrank übernommen. Selbst, als ich angefangen habe, mit Pierre Sonality zu arbeiten und wir immer so funkige Sachen getragen haben, war mir noch nicht bewusst, dass das tatsächlich wieder modisch sein könnte. Aber jetzt ist es ja totaler Standard, vor allem auch im HipHop. Es gibt mittlerweile viele Videos, die unserem ersten krass ähneln. Und das ist auf jeden Fall Zufall gewesen – für mich definitiv ein cooler Zufall.
MZEE.com: Während die Wirkung von Outfits auf einem Track nicht wirklich vermittelt wird, kann man damit bei Live-Auftritten ein Highlight setzen. Macht es das zusätzlich reizvoller, live zu spielen?
Galv: Die Bühne ist Reiz genug. Dieses Live-Ding ist das, wo ich herkomme und auch immer hin will. Das Studio und alles andere ist eigentlich ein Kompromiss. Ich finanziere mich natürlich auch neben dem Studium mit den Liveauftritten und bin daran gebunden. Aber ich habe auch davor sehr viel live gespielt, ohne dass irgendwas dabei herum kam. Die Klamotten sind völlig nebensächlich. Manchmal trage ich etwas Funkiges, manchmal aber auch nicht. Je nachdem, was ich dabei habe, wo ich unterwegs bin, wie meine Laune ist. Ich hab' bloß gemerkt, dass das Outfit live auf großen Bühnen einen krassen Effekt hat: Wenn du, wie ich, noch relativ unbekannt bist, aber 'ne gute Show hinlegen kannst und dann noch einen funky Hut trägst, ist die Chance etwas größer, dass sich die Leute zumindest an den Hut von dem Typen erinnern. Nicht, dass ich das berücksichtige, aber zumindest funktioniert es. (lacht)
MZEE.com: Trinken und Feiern ist in deinen Texten ständig präsent. Wenn man dazu deinen Interviews folgt oder sich den EP-Track "Red Cup" anhört, entsteht der Eindruck, deine Künstlerconnections und Releases seien Ergebnisse solcher Zechtouren …
Galv: (lacht) Ja, die EP auf jeden Fall. True Story! Das war definitiv ein partyträchtiges Wochenende, das ich auf "Red Cup" beschreibe. Crypt ist ja auch – unter den Leuten, die ihn kennen – als Partymaschine und DJ bekannt. Natürlich ist es nicht die Quelle meiner Inspiration. Allerdings ist, wie schon zuvor gesagt, das Rappen an sich für mich 'ne Livesache. Es geht viel um Improvisation. Wenn Live Sessions stattfinden, dann oft in einem Partykontext. Die ersten Rapper waren ja nicht mehr als Partyanimateure. Ich liebe Tanz und Musik, Saufen auch. Ich mach' aber auch immer wieder mal 'ne Pause, weil das leider nichts ist, wofür wir als Menschen gemacht sind. Es geht auch komplett ohne. Aber es ist gerade in Deutschland dadurch einfacher, mit einigen Leuten auf einen Vibe zu kommen. Woanders hab' ich die Erfahrung gemacht, dass es komplett ohne Alkohol geht, weil die Leute die Musik mehr verinnerlicht haben. Hier fällt es den Leuten sehr schwer, einfach nur durch Musik und Beisammensein aus sich rauszukommen und zu genießen.
MZEE.com: Deine Skills und Ideen sind auf jeden Fall so elaboriert, dass man meint, dass da schon eine ganze Menge an Arbeit drinsteckt.
Galv: Ja, voll! Das hast du vollkommen richtig erkannt. Ich denke mal, ich bin einer der wenigen Leute in dem kleinen Kosmos Deutschrap, die ihre Prioritäten immer beim Machen hatten und nicht dabei, das nach außen zu tragen und zu präsentieren. Ich hab' einfach schon eine Dekade gerappt, gefreestylet und alles mögliche an Mucke gemacht, bevor ich überhaupt mal das Gefühl hatte, das aufnehmen und den Leuten mitgeben zu wollen. Und auch das ist nur passiert, weil ich von meiner Zeit im Ausland zurück nach Deutschland kam und viel auf Bühnen unterwegs gewesen bin. Ab da war es immer so, dass Leute kamen, sich an den Kopf fassten und fragten, wie es denn sein könne, dass sie noch nie was von mir gehört hätten, weil das qualitative Level anscheinend sehr hoch ist. Und das ist einfach der Grund dafür. Ich hab' schon unter schwierigsten Umständen dieses Rap-Ding gemacht, aber immer nur aus Leidenschaft und um es einen Moment lang mit ein paar Leuten zu teilen. Es gibt so viele Leute, deren Skill-Level nicht ausgereift ist und die anderen ihren Scheiß aufschwatzen, wodurch man dann sofort heraussticht, wenn man ein gutes Setup hat. Ich wusste das auch immer. Aber es ist nicht wichtig für meinen Seelenfrieden, zu wissen, dass Leute da draußen wissen, dass es mich gibt und dass ich ein krasser Rapper bin. Wichtig ist für mich, dass etwas Krasses entsteht, wenn ich Musik mit oder vor anderen Leuten mache. Ich befasse mich erst seit Kurzem damit, das in einem Studio umzusetzen, um es dann für die Ewigkeit auf einen Tonträger zu bannen. Und das wiederum auch nur, weil es die Chance erhöht, live zu spielen.
MZEE.com: Du hast gerade angesprochen, dass das Skill-Level vieler Rapper deiner Meinung nach nicht so ausgereift ist. Dass dich sowas stört, artikulierst du durch einfallsreiche Ideen, statt offen zu beleidigen. Machst du das bewusst so?
Galv: Ja, ich sage den Leuten immer: Wenn ich anfangen müsste, die Leute zu dissen, die ich nicht geil finde, wäre ich den ganzen Tag mit nichts anderem beschäftigt. Auch wenn ich weiß, dass mir das in dem Moment zugutekommen könnte. Das ist ja so ein Sure Shot, dass andere Leute sich das reinziehen. Und ich bin tatsächlich bestürzt darüber, was manche Rapper an Aufmerksamkeit bekommen mit 'ner qualitativ fragwürdigen Sache. Für mich gibt es eigentlich nur zwei Sachen: Entweder ich feier' etwas und dann ist es das Einfachste der Welt, Liebe dafür zu haben und sie zu zeigen – oder ich feier' etwas nicht. Dann liegt aber hier der entscheidende Unterschied: Ich rege mich nicht darüber auf, sondern ignoriere, was mir nicht gefällt. Nicht falsch verstehen, ich respektiere die Battleszene. Alles andere wäre Schwachsinn, die DLTLLY Jungs Hanno & Jamie sind gute Freunde von mir und natürlich schaue ich mir auch Battles mit ihnen an. Es gibt auch den ein oder anderen Kandidaten, den ich wirklich cool finde, wie Zwetschke und seinen Partner. Die flowen, haben lustige Lines und sind on point. Aber wenn es anders aussieht, ist das halt der Grund, warum ich nicht bei irgendeiner Battle-Plattform mitmache. Auch wenn es absehbar funktionieren könnte: Da müsste ich mich mit Leuten auseinandersetzen, die gar nicht inspirierend für mich sind.
MZEE.com: Du hast aber bei End of the Weak mitgemacht.
Galv: Ja, das ist allerdings alles andere als ein Battle im ursprünglichen Sinne. Das ist ein wirklicher Wettbewerb. Bei End of the Weak kannst du nicht mitmachen, wenn du nicht ein krasses Repertoire an Skills hast. Und du wirst dich dort niemals allein durch Niederträchtigkeit oder Aggressivität durchsetzen können. Bei End of the Weak gibt es fünf Kategorien, in denen du dich präsentieren musst, in denen du zeigst, dass du das Setup für einen kompletten MC hast. Das ist die Competition, die 90 Prozent aller Battlerapper niemals meistern könnten. Bei Battlerap musst du nicht flowen können, da musst du nicht mal Rhythmus haben. Du musst ein bisschen mit Worten umgehen können und vor allem kein Problem damit haben, hart beleidigt zu werden und andere Menschen teilweise wirklich persönlich zu beleidigen. Es ist für mich schockierend, dass diese Leute sich gegenseitig googeln und sich dann mitunter niederträchtig über deren Leben auslassen. Und dann zu sehen, was das für ein Momentum schafft. Ich hab' halt Battles mitgemacht, aber damit immer negative Erfahrungen gemacht. Auch wenn ich Battles gewonnen habe oder ins Finale gekommen bin, hab' ich mich am Ende immer richtig behindert gefühlt, weil ich gemerkt habe, dass es in Deutschland so einfach ist, Leute auf diese Art und Weise zu animieren. Und umgekehrt: Wenn du mit einem nur positiven Ansatz vor die Leute trittst, kann es manchmal über Stunden gehen, bis die Leute aus sich heraus kommen. Wenn du sie allerdings so richtig Brot-und-Spiele-mäßig bedienst, kannst du innerhalb von 'ner halben oder Viertelstunde einen Raum zum Kochen bringen. Das schockiert mich eher, als dass es mich anmacht. Ich muss dann sofort über diese Negativität im Menschen und Menschen in der Gruppe und so weiter nachdenken. Das ist schon krass und das mache ich nicht mehr. Dafür habe ich schon zu viele andere Inspirationen und Dinge gesehen, als dass ich mich dessen bedienen würde.
MZEE.com: Du sagtest eben: "Ich rege mich nicht darüber auf, sondern ignoriere das, was mir nicht gefällt." Anhand deiner Texte gewinnt man von dir den Eindruck eines dopen Typen in einer nicht so geilen Welt. Siehst du letztere grundsätzlich kritisch und eher pessimistisch?
Galv: Das hast du richtig erkannt: Ich bin kein komplett positiver Gutmensch. Es gibt viele Dinge, die mich beschäftigen, frustrieren und bei denen ich nicht drum herumkomme, das irgendwie einfließen zu lassen. Ich bin persönlich viel zu wenig involviert in die Verbesserung dieser Welt und der Gesellschaft, als dass ich mir herausnehmen würde, mich als wirklich politisch zu bezeichnen. Ich finde es nämlich wichtig, dass man die Dinge auch lebt, bevor man etwas darüber sagt. Wenn es jetzt nicht komplett öffentliche Parodie ist. Aber ich komme nicht umhin, immer wieder etwas einfließen zu lassen, weil es doch auch Sachen sind, mit denen ich mich beschäftige.
MZEE.com: Im Video zu "Venus" sind drei teils unbekleidete Frauen präsent. Warum?
Galv: (lacht) Ich glaube, das lässt sich einfach erklären: Weil wir darauf Bock hatten. Wir haben auch schon bemerkt, dass das in der Außenwirkung für Verwirrung gesorgt hat. Eigentlich ist die Linie dieselbe wie bei allen anderen Videos auch: Es ist alles sehr improvisiert. Es kommt sehr professionell und geplant rüber, das war es aber nicht wirklich. In den anderen Videos sind keine Frauen, weil es keine Frauen gab. Wäre da eine Connection gewesen, wären dort vielleicht auch welche vorgekommen.
MZEE.com: Sind das Frauen, die ihr persönlich kennt?
Galv: Ursprünglich war das der Plan. Wobei – Plan ist zu viel gesagt: Es war sehr improvisiert – mit circa zwei Wochen von der Idee bis zur Umsetzung. Eigentlich sollten es Freundinnen machen. Es sollte auch viel Art-mäßiger rüberkommen, als es jetzt am Ende aussah. Die haben nun ein bisschen Bodypaint abbekommen, aber eigentlich war der Plan, sie komplett in Farbe zu tauchen. Das hat aber logistisch nicht hingehauen. Wir hatten weder Zeit und Raum noch Geld, um das so zu realisieren. Und im Endeffekt hat es nicht so geklappt, wie es sollte und es sind auch keine Freundinnen geworden. Ich glaube, das ist das, was die Leute auch merken, dass es eine künstliche Atmosphäre ist.
MZEE.com: Ja, das kann sein.
Galv: Das ist völlig in Ordnung. Man muss ja damit rechnen. Ich glaube, ich gehöre noch zu den Leuten, die unglaublich viel positives Feedback kriegen und kaum negative Kritik bis jetzt. Da war ich schon fast erleichtert, mal die Gemüter zu spalten. Der Endkonsument in Deutschland ist schon hart beschränkt in seiner Sicht auf andere Künstler. Ich würde nie irgendeinen der Künstler, die ich mag, haten, wenn er irgendetwas machen würde, was ich nicht feier'. Ich hab' dann nur gemerkt: "Ok, das spricht mich jetzt nicht so an." Aber anstatt sauer zu sein, bin ich dankbar für alles, was er gemacht hat, was mich angesprochen hat und er soll doch machen, was er will. Das ist auf jeden Fall nicht die Grundeinstellung der meisten Leute. Ich habe von Anfang an fest damit gerechnet, dass das irgendwann so kommt. Und mir ist es lieber, dass die Leute von Anfang an merken, dass sie nicht irgendwas von mir erwarten können. Etwas, worauf sie sich verlassen können. Etwas zu bedienen, ist nicht der Grund, warum ich das mache.
MZEE.com: Auf "Funkey Spaceparty" auf dem "Of the 3 Moonz"-Album rappst du: "Mein Rap schafft Raum wie ein luzider Traum. Alles ist möglich – so ist es nicht von Belang, zu wissen, was wirklich notwendig ist." – Machst du raptechnisch das, was du willst? Oder was möglich ist?
Galv: (lacht) Eine Mischung aus beidem. Also rein auf die Musik bezogen ist für mich das, was ich will, immer das, was Spaß macht. Egal, was am Ende dabei herauskommt, welches Genre oder welche Art von Rap – solange ich Spaß daran hab', ist es für mich gerechtfertigt. Das ist der Grund, warum ich das mache. Wenn ich das nicht mehr erfülle, dann darf ich es nicht weitermachen, oder ich muss anfangen, es wie einen Job zu sehen. Wenn ich einfach nur meine Zeit eintausche für irgendwas, das eigentlich nicht meine Wunschaktivität ist, um das nachher am besten in Form von Geld wieder zu kompensieren. Aber natürlich ist man limitiert. Wenn ich könnte, würde ich vielleicht manche Dinge noch etwas anders machen. Bestes Beispiel: Ich hab' vor dem "Of the 3 Moonz"-Album noch ein Album mit Liveband aufgenommen. Das heißt "Ehrenbürg Sessions" und ist zum Beispiel ein Projekt, das ich unbedingt machen wollte. Allerdings hatte ich nicht die Möglichkeit, das so zu machen, wie ich's gern gemacht hätte. Könnte ich das machen, würde ich bei jedem Album spätestens beim zweiten Entstehungsschritt Musiker miteinbeziehen. Und bei diesem Album hatte ich die Möglichkeit, da sind Musiker an mich herangetreten und haben mir in Aussicht gestellt, sowas zu machen. Allerdings ist es eine sehr kostspielige Unternehmung, 'ne komplette Band zu stemmen. Vor allem, wenn das wirklich professionelle Musiker sind. Aber ich würde sagen: Der Hauptantrieb ist immer die Lust daran. Wenn etwas Spaß macht, macht es erst Sinn. Und natürlich kann man nicht alle Sachen so machen, wie man gerne würde, aber man arbeitet darauf hin.
MZEE.com: Dein nächstes Album kommt Ende des Jahres. Welche Kollaborationen sind dafür geplant und wie wird sich der Sound zum Vorgänger verändern?
Galv: Anderer Produzent, anderer Sound. S. Fidelity produziert das Album. Wenn man wissen möchte, wie das klingt, kann man sich sein Album "A safe place to be naked", das er im Mai gedroppt hat, anhören. Das ist ein Instrumentalalbum mit ein paar Gästen. Das selbe Klangfeld hat auch unser Album. Kollaborationen waren zuerst gar keine geplant, dann haben sich drei spontan ergeben und eine ist letztendlich auf dem Album gelandet. Ufo361 war dabei, hat seinen Part aber später wieder zurückgezogen. Ein Track mit Negroman war geplant, aber den haben wir leider nicht fertig gemacht. Wirklich drauf ist jetzt der Nussigmilde, was mich wirklich freut. Das ist ein Musikgenie aus Stuttgart. Ein Multi-Instrumentalist und Rapper, den man sich auf jeden Fall mal gönnen kann. Der hat auch schon Alben alleine gemacht, auf denen er einfach alles selbst gemacht hat. Der spielt jedes Instrument, macht die Scratches und die Raps – das ist etwas, was ich musikalisch vergöttere. Der kam vorbei, hat die Hälfte des Tracks schnell produziert und fertig gemacht und ist deswegen auch einziger und stolzer Gast auf dem Album.
(Nina Weidmann)
(Fotos von Click Boom Clique – Rebecca Konrad & Florian Meyer)